Am Mittwochabend ist die Betriebswerkstatt eingeweiht worden. Sie wird als ein wichtiger Schritt für den weiteren Ausbau der Strohgäubahn gesehen – und zwar sowohl in Richtung Ditzingen als auch Stuttgart.

Der Wettergott war den Verantwortlichen der Strohgäubahn wieder einmal hold: Bei strahlendem Sonnenschein konnten sie einst Spatenstich und Richtfest feiern – und am Mittwoch auch zur Eröffnung der Betriebswerkstatt einladen. Wie geplant innerhalb eines Jahres ist das Gebäude errichtet worden. „Auch die vorgesehenen Gesamtkosten von 6,2 Millionen Euro werden eingehalten“, sagte der Landrat Rainer Haas. Horst Windeisen, Chef des Strohgäubahn-Betreibers WEG, nannte die Werkstatt die dritte Säule für die Zukunft der Bahn, neben der Modernisierung der Strecke und dem Kauf neuer Triebwagen.

 

Nun können die acht geplanten Regio-Shuttles in Korntal verlängert oder gekürzt sowie von Juni an dort betankt werden. Zudem müssen sie nicht mehr zur hundert Jahre alten Werkstatt in Weissach gebracht werden, in der eh nicht mehr alle Instandhaltungsarbeiten möglich waren. Die Betriebsleitung, die bislang in Hemmingen und Weissach saß, wird in Korntal zusammengeführt. Wenn ausstehende Restarbeiten beendet sind, zieht die Werkstatt Ende Mai von Weissach nach Korntal.

Nicht immer war alles eitel Sonnenschein. Das Planfeststellungsverfahren dauerte fast zweieinhalb Jahre. Dabei ging es vor allem um den Lärm. Die Werkstatt halte die Grenzwerte zwar ein, hieß es, reflektiere aber den Lärm der Straße und der Bahngleise. Häuser von Anwohnern wurden deshalb mit Schallschutzfenstern ausgerüstet. Auch hatte es viele Diskussionen um die Zuständigkeit gegeben, sagte Haas.

„Es liegt noch eine große Strecke vor uns“, sagte der Korntal-Münchinger Bürgermeister Joachim Wolf. Allein seine Stadt zahlt jedes Jahr rund 600 000 Euro für die Bahn. Er erhielt viel Applaus, als er die Durchbindung bis nach Feuerbach ansprach. Doch dafür müssten die neue S 60 überlastet sein und die Fahrgastzahlen der der Strohgäubahn weiter steigen. „Die Zahlen sind hervorragend, und schon jetzt deutlich über dem Gutachten, obwohl die Strecke noch nicht bis Heimerdingen ausgebaut ist“, machte Haas Hoffnung. Nach einer jüngsten Zählung fahren täglich 3600 Menschen mit der Strohgäubahn.

Lob gab es auch von Verkehrsminister Winfried Hermann. Er war mit anwesend, weil sich das Land mit vier Millionen Euro an der Werkstatt beteiligt hat, und 21 Millionen Euro in Infrastruktur und neue Fahrzeuge steckt. „Sie haben Glück“, sagte er. Die Strohgäubahn sei das letzte Projekt, bei dem alle Maßnahmen noch vom Land gefördert werden, und zwar mit 75 Prozent. Üblich seien nun 50 Prozent.