Der Kauf des lokalen Stromnetzes durch die Kommunen Eislingen, Donzdorf und Ottenbach ist am Preis gescheitert. Nun soll die EnBW in einer neuen gemeinsamen Netzgesellschaft einen Anteil behalten dürfen.

Eislingen - Im November des Jahres 2011 haben die drei Kommunen Eislingen, Donzdorf und Ottenbach noch beschlossen, die Konzession für das Stromnetz an das Stauferwerk zu übertragen. Der lokale Stromversorger wiederum war nur einen Monat zuvor von den Kommunen unter einer Beteiligung zu 40 Prozent der Geislinger Alb-Elektrizitätswerke gegründet worden. Eineinhalb Jahre hatte das Stauferwerk mit dem Energiekonzern EnBW über die Übernahmemodalitäten verhandelt.

 

Kaufverhandlungen außerordentlich schwierig

Die schwierigen Entflechtungsmaßnahmen, also wie das kommunale Netz vom regionalen abgekoppelt werden kann, waren bereits in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres abgeschlossen. Danach gerieten die Gespräche ins Stocken – es ging ums Geld. Nun ist die Übernahme des Stromnetzes durch die Kommunen, anders als in Göppingen oder Bad Boll, gescheitert. Am Preis, wie es heißt. Die Kaufverhandlungen hätten sich außerordentlich schwierig gestaltet, teilen die Bürgermeister der Kommunen mit. Man läge mit den Preisvorstellungen noch weit auseinander, hatte auch der Geschäftsführer des Stauferwerks, Christian Gropp, vor drei Monaten noch berichtet.

Beteiligung versüßt Preisnachlass

Und so kommt nun wieder die EnBW mit an Bord. Das Stauferwerk gründet mit der EnBW Regional und der EnBW Ostwürttemberg Donau-Ries die Stauferwerk Netzgesellschaft. Die EnBW-Töchter halten 16,6 Prozent. 83,4 Prozent soll das Stauferwerk übernehmen und sich dafür entsprechend einkaufen. Als „Königsweg“ haben jetzt die Bürgermeister von Ottenbach und Donzdorf und der Eislinger OB diese Lösung angepriesen. Während sich der Eislinger OB, Klaus Heininger, jedoch öffentlich über die Details noch ausschweigt, bestätigen andere Presseberichte, wonach der EnBW mit der Beteiligung ein Preisnachlass ausgeglichen werden soll.

Kommunen halten die knappe Mehrheit

Ursprünglich waren die Kommunen nämlich davon ausgegangen, dass sie die Übernahme des Stromnetzes rund zehn Millionen Euro kostet. Maximal elf Millionen Euro soll das Stauferwerk für das Netz nun tatsächlich bieten. Die EnBW wiederum soll rund 13 Millionen Euro gefordert haben. Mit der Beteiligung der EnBW mit einem Anteil von 16,6 Prozent wäre die Differenz in den Preisvorstellungen ungefähr ausgeglichen. Zudem halten die Kommunen damit rechnerisch mit ihren 60 Prozent am Stauferwerk auch an der Stauferwerk Netzgesellschaft noch die Mehrheit von 50, 04 Prozent. Geschäftsführer wird es in der Netzgesellschaft allerdings zwei geben. Die kaufmännische Seite soll Christian Gropp vom Stauferwerk übernehmen, der technische Geschäftsführer soll von der EnBW gestellt werden. Zum 1. August soll das neue Unternehmen gegründet werden. Die Gemeinderäte aller drei Kommunen haben dem Vertragswerk zugestimmt.

Emsige Stromverkäufer

Gründung der Stauferwerke

Ursprünglich hatten neben Eislingen, Donzdorf und Ottenbach auch Süßen und Salach eine gemeinsame Übernahme des Stromnetzes geprüft. Salach und Süßen waren jedoch ausgestiegen, nachdem sich abzeichnete, dass dazu ein Stauferwerk gegründet werden soll, das auch Strom anbietet.

Mehr als 2000 Kunden


Von Beginn an hat das Stauferwerk umfangreiche Vertriebsaktivitäten entwickelt. Angeboten werden Stromtarife untern den Etiketten „günstig“ und „natürlich“ mit Zusatzoptionen wie für die Förderung regenerativer Energien. Mehr als 2000 Kunden wurden bereits geworben, vor allem in den beteiligten Kommunen. Unter anderem beteiligt sich das Stauferwerk an Windparks und Fotovoltaikanlagen.