Welche Möglichkeiten gibt es, Energiekosten zu senken? Ein Stromspar-Projekt in Stuttgart klärt auf und gibt insbesondere Geringverdienern Hilfestellung, wie sie Strom und damit Geld sparen können.

Stuttgart - LED-Leuchten, wassersparende Duschköpfe oder Kühlschränke mit geringem Stromverbrauch: es gibt viele Möglichkeiten, durch einfache Veränderungen Energiekosten zu sparen. Vor allem für Geringverdiener ist das Wissen um diese Möglichkeiten wichtig, denn für sie sind diese Kosten ein Armutsrisiko. Der vor zehn Jahren ins Leben gerufene Stromspar-Check setzt genau da an.

 

Das vom Deutschen Caritasverband (DCV) und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) betreute Projekt schickt Stromspar-Teams in Haushalte von Menschen, die sich zu einem Check angemeldet haben. Das Team – bestehend aus 16 als Berater geschulten Langzeitarbeitslosen – berät sie in ihren Wohnungen und baut dort sogenannte Soforthilfen ein, die die Stromrechnungen der Betroffenen erheblich verringern, darunter LED-Lampen, Zeitschaltuhren, schaltbare Steckdosenleisten oder Raumthermometer. „In jedem Haushalt bauen die Berater im Schnitt 9,4 Soforthilfen ein“, sagte Gerd Aigelfinger, Regionalkoordinator des Projekts für Württemberg, am Freitag bei einer Veranstaltung im Hospitalhof aus Anlass des Zehn-Jahr-Jubiläums des Projekts.

Soziale und ökologische Gründe vereint

Das zahle sich für die Betroffenen aus: im ersten Jahr würden diese im Schnitt 134 Euro sparen, langfristig gar 910 Euro. Insgesamt erhielten 4640 Stuttgarter Haushalte seit 2009 eine Beratung, dabei konnten 4,22 Millionen Euro an Energiekosten gespart werden. Vielen sei zum Beispiel nicht klar, dass langes Duschen durch die elektrische Warmwasseraufbereitung hohe Kosten verursache, sagte einer der Berater.

„Das Projekt verbindet ökologische und soziale Motive auf ideale Weise“, sagte Raphael Graf von Deym, Vorstand der Caritas Stuttgart. Die Stromkosten haben sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Für viele Haushalte ist das ein großes Problem, wie Referentin Katja Hünecke vom Darmstädter Öko-Institut bestätigte. „Arme Menschen verbrauchen weniger Strom, aber der Anteil der Stromkosten am Einkommen ist höher.“ 14 Millionen Haushalte in Deutschland hätten weniger als 1500 Euro netto zur Verfügung, Singles, Alleinerziehende und Rentner seien besonders betroffen. Hünecke betonte, dass der sparsame Einsatz von Ressourcen allerdings alle angehe, nicht nur Geringverdiener. „Wir müssen uns auch fragen, wie wir jemanden, der drei SUVs in der beheizten Garage stehen hat, dazu bekommen, sich ein Lastenfahrrad anzuschaffen.“