Beim Energie-Gipfel im Kanzleramt hat Bayern Ministerpräsident Seehofer seinen Widerstand gegen die Stromtrassen in den Süden aufgegeben. Baden-Württembergs Umweltminister Untersteller zeigte sich zufrieden.

Berlin/München - Nach monatelangem Widerstand Bayerns ist der Weg für zwei neue Gleichstromleitungen in den Süden Deutschlands grundsätzlich frei - der genaue Trassenverlauf ist aber noch offen.

 

Die Koalitionsspitzen verständigten sich in der Nacht zum Donnerstag sowohl auf den Bau des sogenannten SuedLinks als auch der sogenannten Südost-Trasse. Endpunkt der Südost-Trasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern solle nun der Netzknoten Isar bei Landshut sein, heißt es in dem entsprechenden Eckpunkte-Papier. Und beim SuedLink sollen die Netzbetreiber nun auch mindestens eine Variante ausarbeiten, bei der die „Stammstrecke“ nicht über Bayern nach Baden-Württemberg führt. Über den genauen Trassenverlauf soll dann später entschieden werden.

Untersteller zufrieden

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) begrüßte den Berliner Energiekompromiss. Die Stromtrasse SuedLink werde demnach wie schon immer geplant in Grafenrheinfeld (Bayern) und Großgartach bei Heilbronn enden, erläuterte er in Stuttgart.

„Das ist das gute Ende des bayerischen Bazars um die Energiewende.“ Den Vereinbarungen der großen Koalition zum Klimaschutz erteilte Untersteller aber eine Absage.

Bestehende Trassen nutzen

Grundsätzlich verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und CSU-Chef Horst Seehofer darauf, bei den neuen Nord-Süd-Stromautobahnen stärker als bisher vorgesehen bestehende Trassen zu nutzen. Auch sollen teure Erdkabel vorrangig verlegt werden, um den Widerstand vor Ort zu reduzieren.

„Der Netzausbau kommt, aber er wird für Menschen und Natur so verträglich wie möglich gemacht“, sagte Gabriel am Donnerstag in Berlin. Bayern wolle diesem Kompromiss zustimmen. Er danke Seehofer für dessen Kompromissbereitschaft, sagte der SPD-Vorsitzende.