Stromverbrauch in Deutschland Die Energiewende kommt voran

Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien steigt schneller als geplant. Foto: /Jochen Tack

Erstmals wird der Strom in Deutschland mehrheitlich aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Das ist ein großer Erfolg, aber noch größere Aufgaben bleiben, meint Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Es ist nur eine kleine Wegmarke, und doch dürfen sich in diesen eher schweren und dunklen Zeiten jetzt mal alle so richtig freuen: Erstmals ist mehr als die Hälfte des verbrauchten Stroms in Deutschland in diesem Jahr mit Solaranlagen, Windrädern und Biogasanlagen produziert worden. Der grüne Strom hat die absolute Mehrheit – wow! Vor 20 Jahren hatte die Bundesregierung noch prognostiziert, dass man bis 2020 höchstens 35 Prozent schaffen könne, geworden sind es nun 15  Prozentpunkte mehr. Deutschland kann also Energiewende, Deutschland kann Dynamik und Geschwindigkeit, Deutschland kann Klimaschutz.

 

Aber klar, wer schon einmal einen Berg bestiegen hat, der weiß: Das Gipfelglück ist erst der halbe Weg. Die Weltklimakonferenz in Dubai hat es für alle Staaten angemahnt, und es gilt natürlich auch für uns: Die Dynamik muss sich klar steigern, wenn Deutschland wie geplant bis 2035 ganz ohne fossil erzeugten Strom auskommen will. Während wir gut zwanzig Jahre für die ersten 50 Prozent benötigt haben, sind es jetzt nur noch magere zwölf Jahre für die zweiten 50 Prozent. Es gilt also, einen gewaltigen Zahn zuzulegen.

Dabei hakt es sowieso an vielen Ecken und Enden. Die großen Netzleitungen aus dem Norden verzögern sich oder wurden noch gar nicht begonnen. Der regionale Netzausbau ist unglaublich mühsam. Der Strombedarf wird mit der Zahl der Wärmepumpen und der Elektroautos immens steigen. Und das effiziente und ausreichende Speichern von Wind- und Sonnenstrom ist noch immer eine riesige Herausforderung. Dabei ist der Strom ja noch die leichte Aufgabe innerhalb der Energiewende – bei der Wärme, also beim Heizen, liegt der Anteil der erneuerbaren Energien bislang erst bei gut zehn Prozent.

Dennoch: Es ist eine gute Meldung. Also freuen, durchschnaufen – weitermachen!

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