Bei einem Ideenwettbewerb werden Initiativen prämiert, die Stromfresser bändigen und hohe Heizkosten vermeiden helfen. Oft hilft bereits, Schludrigkeiten abzustellen.

Ludwigsburg - Die Kreisverwaltung hat sich Klimaneutralität bis spätestens zum Jahr 2040 zu einem verbindlichen Ziel gesetzt. Das sei eine riesige Herausforderung, betont Landrat Dietmar Allgaier (CDU) seit dem Beschluss des Ludwigsburg Kreistags vor zwei Jahren regelmäßig. Zu den landkreiseigenen Gebäuden und Liegenschaften gehören einige Berufsschulen, die ebenfalls in weniger als 15 Jahren kein Kohlendioxid (CO2) mehr freisetzen sollen. Deren Schüler, Lehrer, Hausmeister und auch Eltern sind nun aufgefordert, sich aktiv am Klimaschutzkonzept zu beteiligen und praktikable Vorschläge zum Energiesparen im Schulalltag zu liefern.

 

Für gute Vorschläge gibt es Belohnungen

Letzte Woche begann in der Oscar-Walcker-Schule am Römerhügel dazu der erste kreisweite Ideenwettbewerb. An dem ist neben dem Landkreis die Stadt Ludwigsburg mit ihren Schulen beteiligt. Landrat Allgaier sagte, dass der Klimaschutz nunmehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Das Thema werde viele Generationen beschäftigen. Um der Aktion einen verbindlichen Charakter zu geben, haben Vertreter von insgesamt neun Schulen in Anwesenheit des Landrats und der Ludwigsburger Baubürgermeisterin Andrea Schwarz eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Sie sieht neben einer gewissen Verpflichtung, sich dauerhaft einzubringen, ein Belohnungssystem vor: Gefällt einer Jury ein Vorschlag und ist dieser gut umzusetzen, bekommt die Schule Prämienpunkte, die jährlich ausbezahlt werden.

Das vom Bund geförderte Langzeitprojekt endet erst im Jahr 2025. So haben die teilnehmenden Schulen genug Zeit, aufwändigere Projekte ins Laufen zu bringen, und Prämienpunkte einzusammeln. Dafür steht ihnen bei Bedarf Expertenunterstützung von außen zur Verfügung. Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen sowie die Umweltstiftung der Kreissparkasse finanzieren die Prämien. Weitere Sponsoren seien willkommen, hieß es bei der Eröffnungsveranstaltung seitens der Initiatoren. Zur Verpflichtung gehört, dass die Schule den Klimaschutz im Leitbild niederschreibt. Sie benennt einen Energiebeauftragten und stellt ein Energieteam auf die Beine.

Jugendliche haben „große Angst“ vor dem Klimawandel

Die Projektleiterin Ellinor Hoyer ist sich die Unterstützung seitens der Schülerschaft sicher: Laut Umfragen haben zwei Drittel der Jugendlichen „große Angst“ vor dem Klimawandel. Sie fühlten sich von den älteren Generationen im Stich gelassen. Das sei eine starke Motivation zu handeln. Allein die Zustände zu beklagen, helfe nicht, den Klimazielen näherzukommen. Die im Landratsamt für die Umwelt- und Klimabildung zuständige Fachfrau betonte, auch junge Menschen könnten ihren persönlichen Energieverbrauch spürbar um bis zu 15 Prozent senken.

Oberstudiendirektor Wolfgang Ulshöfer ist der Koordinierende Schulleiter für das Berufliche Schulzentrum Ludwigsburg/Kornwestheim. Er erinnerte daran, dass der Kreis für die Sanierung der aus den 1970er Jahren stammenden Gebäude einiges getan habe. Allein die neue Außendämmung habe über zehn Millionen Euro gekostet. „Es wird gut investiert“, lobte er. So würden alte Leuchtmittel durch LED-Lampen ausgetauscht. Ist niemand auf dem Flur oder in einem Raum, gehe das Licht automatisch aus.

Offene Fenster im Winter führen zu hohen Heizkosten

Die Frage, ob es trotz der vollsanierten Gebäude weiteres Potenzial zum Energiesparen gäbe, müsse er mit einem eindeutigen Ja beantworten. Unnötiger Stromverbrauch sei oftmals der Schludrigkeit geschuldet: So werde der Beamer nicht abgeschaltet oder der Computer am Abend nicht heruntergefahren. Im Winter blieben die Fenster geöffnet. Die Heizung bemühe sich unter Volllast, den Temperaturunterschied auszugleichen. Solchen vermeidbaren Schlampereien sollen die Energieteams nun auf die Spur kommen.