Fünf Studenten aus Stuttgart haben in Eigenregie ein Album produziert – die Produktion war teuer. Jetzt laden sie zur Release-Party.

Stuttgart - Wir schreiben Geschichte heißt die CD, auf der ein Schmetterling prangt. Es ist das erste Album der Band Red Butterfly, Gewinner des Stuttgarter Bandcontests Rocktest 2010 und derzeit dabei, sich einen Auftritt auf dem Southside-Festival zu erkämpfen.

 

Produziert worden sind die Songs der vielversprechenden Gruppe nicht etwa von einem professionellen Label, sondern von fünf Studenten aus dem Großraum Stuttgart: Paul Nollenberger, Frederik Lietz, Moritz Otto, Max Gärtner und Sebastian Knießer. Innerhalb ihres zweijährigen Bachelor-Studiums zum Toningenieur am privaten Institut SAE sollten sie ein Projekt praktisch umsetzen. "Andere haben Hörspiele oder einen Kurzfilm gemacht. Wir wollten eine Band produzieren", erzählt Paul Nollenberger.

Dabei ging es nicht nur um die Aufnahme, denn in ihrem zweiten Ausbildungsjahr liegt der Fokus auf der Theorie. Nachdem die fünf in Stuttgart das praktische Handwerkszeug gelernt haben, stehen nun am Partnerstandort München vor allem Marketing und Recht auf dem Stundenplan. Das Projekt sollte beide Komponenten beinhalten. "Deshalb haben wir das Konzept bis zur Release-Party erweitert", erzählt der 23-jährige Frederik Lietz. Ziel war es, eine hochwertige Aufnahme mit kleinem Budget zu erstellen. So stellten die Studenten - selbst Musiker oder DJs - die komplette Ausrüstung für die Aufnahmen selbst, nur für die Mikrofone suchten und fanden sie einen Sponsor.

Sechs Tage rund um die Uhr liefen die Aufnahmebänder

Im Probenraum von Nollenbergers Band produzierten sie die CD. Die Band war schnell gefunden: Zum einen kannten sie die Gruppe über das Institut, zum anderen spielt Produzent Max Gärtner zugleich Bass in der Band. Vor allem aber überzeugte das Profil der Band: Red Butterfly kombiniert Rock mit Elektro- und Syntheziserelementen. "Dass es in dieser Sparte deutsche Texte sind, ist etwas Besonderes", sagt Lietz. Hinzu komme der Dialekt des kubanischen Sängers. "Die Musiker so anzuleiten, dass diese Seite herauskommt, das war die Herausforderung", sagt Gärtner. Aus dem Repertoire der Band, wählten sie zehn Songs für das Album aus.

"Die technische Aufnahme ist das wichtigste, alles andere sind Feinheiten", so Nollenberger. Sechs Tage rund um die Uhr liefen die Aufnahmebänder, um den Rohstoff für die CD zu haben. "Da muss alles stimmen", sagt der 23-jährige Gärtner. Die Pegelverhältnisse, die Lautstärke oder die Position der Mikrofone, von denen sie allein am Schlagzeug 14 Stück angebracht hatten. "Man muss über den Ton Bilder erschaffen, wie ein Kunstwerk für's Ohr", beschreibt Nollenberger die Arbeit.

In ständiger Absprache haben die Nachwuchsproduzenten im Anschluss die weitere Entstehung begleitet und die verschiedenen Bereiche der Produktion betreut. Bei rechtlichen Fragen wie zu Copyright oder Gema-Gebühren holten sie Unterstützung bei ihren Dozenten. Nollenberger und Otto waren für das Abmischen der einzelnen Lieder zuständig. "Nicht nur Techniker zu sein, sondern die Lieder anzupassen war ein kreativer Prozess, der viel Spaß gemacht hat", sagt Nollenberger, der auch die grafische Gestaltung der CD realisiert hat.

Mit wenig Geld viel erreicht

Nicht immer war sich die Gruppe dabei einig. So legte Bassist Gärtner das Augenmerk auf die Interpretation der Lieder. "Da wusste ich eben, welcher Ton wie rüberkommen soll", sagt er. Die Debatten sahen die fünf gelassen. "Im Zweifelsfall wurde demokratisch entschieden", sagt Otto.

Lietz organisierte Werbemaßnahmen und Sponsoren für die Produktion. "Nur diese beiden Posten haben richtig Geld gekostet", sagt der 22-Jährige, der Kostproben der Lieder ins Internet gestellt hat. Da die CD aber nicht im Institut produziert wurde, dürfen die Produzenten ihr Album vermarkten. Mit einer Auflage von 200Stück gehen sie an den Start. Nun sind sie gespannt auf die Release-Party, auch wenn sich die Arbeit jetzt schon gelohnt hat, findet Nollenberger.. "Das fertige Album in den Händen zu halten, ist super. Wir haben auf jeden Fall etwas erreicht."

Release-Party: Die Band präsentiert das Album "Wir schreiben Geschichte" am Donnerstag, 26. Mai, im Zwölfzehn, Paulinenstraße 45. Konzerbeginn ist um 20.30 Uhr, Einlass um 20 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro inklusive CD.