Die Vaihinger Studenten Friedrich Mäckle, Kalle Kübler und Max Keßler betreiben einen Onlineshop für individuelles Studentenfutter. Das Trio setzt eher auf exotische Bestandteile, auch wenn deren Beschaffung manchmal schwierig ist.

Dachswald - Das schwierigste ist die große Auswahl: über 40 Naschereien in Bio-Qualität bietet der Onlineshop Snack Select an. Aus Nüssen, getrockneten Früchten und Zutaten, wie zum Beispiel Bananenchips in weißer Schokolade können sich Individualisten ihr eigenes Studentenfutter zusammenstellen.

 

Bereits vor drei Jahren gründeten Max Keßler und Kalle Kübler ihren Onlineshop für individuelle Knabberfreuden. Nach einem Besuch auf dem Wiener Naschmarkt, auf dem man Leckereien aus aller Welt kaufen kann, kam den Studenten die Idee, die Fülle an Trockenfrüchten und Nüssen auch hierzulande online zu vertreiben. Ohne jegliches Fremdkapital gründeten sie im Anbau von Küblers Elternhaus im Dachswald ihr Unternehmen.

Drachenfruchtchips statt Rosinen

„Sobald die Bestellung bei uns eingetroffen ist, beginnt die Handarbeit“, sagt Keßler. Ganz im Gegenteil zu ihrem Studium – alle drei haben Automatisierungstechnik studiert – geht in der kleinen Produktionswerkstatt alles manuell. 50 Gramm von Bio-Cranberrys, Walnüssen, Süßkirschen und Paranüssen in Zartbitterschokolade wandern in den Behälter. Zum Schluss kommt der individuelle Aufkleber auf die Dose: schon ist Mix für unsere Redaktion fertig.

Wer allerdings klassische Studentenfutterzutaten sucht, braucht nicht zu bestellen: „Rosinen und getrocknete Aprikosen bieten wir nicht an“, sagt Kübler. Dafür gibt es Exoten wie rote Drachenfruchtchips, Jackfruchtscheiben oder gebrannte Kakaobohnen. Und die sind nicht immer leicht zu bekommen. Deshalb vermissen die Stammkunden auch seit Längerem die grünen Rosinen.„Das hat vor allem politische Gründe“, erklärt Keßler. Der größte Hersteller für grüne Rosinen sitzt im Iran – und seit der Verschärfung des Handelsembargos können die Naschereien nicht mehr importiert werden. Aber trotzdem finden sich noch genügend Zutaten für das individuelle Studentenfutter.

Der Plan für 2014: Mischungen fürs Müsli

Die Verpackung gestaltet sich zum Teil als schwierigster Part für das kleine Unternehmen. Da Verpackungshersteller in der Regel nicht in kleinen Stückzahlen produzieren, dauert es lange, bis passende Behältnisse gefunden oder verändert werden können. Die Verwirklichung des Planes, einen Becher mit Sichtfenster zu entwickeln, ziehe sich deshalb noch eine Weile in die Länge, so Keßler. Aber Knabberprofis bevorzugen eh die 500 Gramm Variante im sogenannten Snack-Tube.

Erfahrungsgemäß sind rund die Hälfte der Mischungen zum Verschenken gedacht. „An Aufdrucken wie ‚Peter, vielen Dank für die Hilfe beim Umzug’ oder ‚Finger weg – Meins’ erkennt man schon, für wen das Knabberzeug gedacht ist“, sagt Keßler und lacht. Auch Firmen sind bereits auf das junge Unternehmertrio, zu dem auch noch die Ein-Mann-IT-Abteilung bestehend aus Friedrich Mäckle gehört, aufmerksam geworden. Auf Messen oder Firmenveranstaltungen werden Knabbertütchen verteilt, die zuvor im Keller im Dachswald befüllt worden sind.

„Eine der größten Firmenbestellungen waren 2500 Stück“, sagt Mäckle. Dafür haben die Vollzeitstudenten dann im Schichtsystem Nüsse abgefüllt. Und im vergangenen November musste zusätzlich zu den zwei 450-Euro-Jobbern, ein Saisonarbeiter eingestellt werden, da sich die individuellen Adventskalender großer Beliebtheit erfreuen. Für 2014 planen Keßler, Kübler und Mäckle noch einen Schritt auf neues Terrain: „Wir wollen Knabbermischungen fürs Müsli anbieten“, sagt Keßler. Und für die entferntere Zukunft tüftlen die Studenten der Automatisierungstechnik an einer automatisierten Abfülltechnik – am besten auch für die grünen Rosinen.