Die Tuba-Spielerin Nicola Missel von der Band Impala Ray trommelt für einen urbanen Proberaum aus Holz. Via Crowdfonding sammelt sie mit weiteren Studenten Geld für ein „Übehaus“ am Leonhardsplatz.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Ein kleines Holzhaus reist durch die Stadt – und in diesem Haus üben Musiker. Davon träumt die Tuba-Spielerin Nicola Missel nicht nur. In ihrer Masterarbeit an der Architekturfakultät der Universität Stuttgart kommt sie zu dem Schluss, dass sich dieses Projekt realisieren lässt.

 

Die 26-Jährige, die am vergangenen Sonntag mit ihrer Folk- Band Impala Ray im ZDF-Fernsehgarten aufgetreten ist und mit ihrem Titel „Stay“ auf Platz 47 der Radiocharts steht, hat mit ihrer Kommilitonen ein kleines, blaues „Übehaus“ aus Holz entworfen. Dieses Wanderhäusle soll im kommenden Herbst in Kooperation mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem Jazzclub Bix für drei Monate auf dem Leonhardsplatz aufgestellt werden, ehe es als „ temporärer, öffentlicher Proberaum“ kreuz und quer durch die Stadt zieht. Finanziert werden soll die Studentenarbeit dank Sammlung im Netz. Die Crowfunding-Aktion geht bis zum 17. Juli unter https://www.startnext.com/weltraeume. Über 2000 Euro sind bisher schon zusammengekommen,was noch nicht reicht.

Jazzer aus dem Bix könnten ein spontanes Konzert geben

Ungestört trompeten, trommeln, klimpern – dies soll in diesem Häusle an Orten der Stadt möglich werden, die keine Ruheoase sind. Musik im urbanen Leben. „Bezahlbare Proberäume in Stutttgart zu mieten, das ist schier unmöglich“, sagt Nicola Missel, „und beim Musizieren in der Stadtwohnung klagen schon beim ersten Ton die Nachbarn.“ Mit ihrer Münchner Band Impala Ray übte sie im Waschsalon, weil nichts anderes zu finden war. Die Studenten wünschen, dass in ihrem „Übehaus“ etwa ein Trompeter seine täglichen Etüden einstudieren kann.

Musikstudenten könnten hier um zwei Uhr an ihren Stücken feilen. Jazzer aus dem Bix könnten eine kleine Jamsession geben oder ein spontanes Platzkonzert geben, wenn die Türen des Musikraums geöffnet werden.

Übung, so sagt man, macht den Meister. Der Leonhardsplatz könnte im Herbst zum Meistermacher werden.