Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Körper mit einer bestimmten Atemtechnik deutlich schneller Alkohol abbaut. Doch fürs Ausnüchtern auf der Couch eignet sich die Methode eher nicht.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Schnelles Atmen beschleunigt das Ausnüchtern: Das haben kanadische Forscher in einer Studie herausgefunden. Mit der richtigen Technik und einem speziellen Atemgerät senkt der Körper laut den Wissenschaftlern den Blutalkoholspiegel bis zu dreimal schneller.

 

Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Forscher im Magazin „Nature“ veröffentlicht. Dort heißt es, dass kontrolliertes Hyperventilieren „die Abbaugeschwindigkeit von Ethanol deutlich erhöhen kann“. Die Lunge unterstützt die Leber bei der Technik, den Alkohol aus dem Körper zu transportieren.

Doch Vorsicht: Der Versuch lässt sich so leicht zuhause nachstellen. Denn die Testpersonen mussten nicht einfach nur schnell atmen, was riskant sein kann. Denn beim Hyperventilieren wird zu viel Kohlendioxid ausgeatmet und zu viel Sauerstoff gelangt in den Körper. Das kann unter anderem zu Ohnmacht führen.

Stattdessen hatten die Testpersonen in dem Versuch eine Maske auf, die an ein Gasmischgerät angeschlossen war, das eigentlich bei Patienten mit einer Kohlenmonoxidvergiftung eingesetzt wird. Mit diesem Gerät konnten die Mediziner gezielt dosieren, wie viel Kohlendioxid die Studienteilnehmer einatmeten, um das Mischverhältnis im Blut nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Wodka-Wasser ins Blut injiziert

Den Probanden wurde für die Studie der Alkohol direkt injiziert, um die Ethanolmenge zu kontrollieren, die der Körper abbauen mussten. Die Forscher verwendeten dafür eine Mischung aus Wodka mit 40 Prozent Alkohol und Mineralwasser.

Ziel der Studie sei es gewesen, eine Behandlungsmethode für Alkoholvergiftungen zu finden. Ein hoher Blutalkoholspiegel kann Organe schädigen und durch Ersticken oder Herzprobleme auch zum Tod führen. „Unglücklicherweise beschränken sich die Behandlungsmöglichkeiten solcher lebensbedrohlichen Blutalkoholmengen immer noch auf unterstützende und vorsorgende Maßnahmen“, so die Forscher.

Die Gruppe der Testpersonen war allerdings recht klein. Lediglich bei fünf männlichen Teilnehmern wurde das Ausnüchtern mit der speziellen Atemtechnik getestet. Die Probanden sollen den Vorgang als langweilig, aber nicht als unangenehm oder sehr anstrengend beschrieben haben.

Die Forscher schlagen vor, die Methode nun in weiteren Studien zu überprüfen, um zu testen, ob sich die Ergebnisse auch unter anderen klinischen Bedingungen bestätigen.

Anmerkung der Redaktion: Über die Atemluft wird Kohlendioxid ausgestoßen. In einer früheren Version des Artikels war das falsch angegeben. Wir haben die Textstelle korrigiert.