Eine Studie der Grünen sorgt für Wirbel. Danach könnten deutlich weniger Züge abgefertigt werden als geplant. Die Bahn bestreitet das.

Stuttgart - Eine Woche vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg legen die Grünen im Streit um das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 nach: Eine von ihnen in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass am neuen Bahnhof nicht so viele Züge abgefertigt werden könnten wie von den Befürwortern behauptet. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Die Bahn und das Stuttgarter Verkehrsministerium zweifeln an den Aussagen der Studie.

 

Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler könnten in der geplanten achtgleisigen Station zwischen sieben und acht Uhr maximal 42 Züge abgefertigt werden, also gerade mal vier Züge mehr als im aktuellen Fahrplan 2011. Avisiert sind jedoch 49 Züge. Bahnvorstand Volker Kefer hält diese Aussage für nicht nachvollziehbar. Die Bahn sei weder in die Studie einbezogen noch über sie informiert worden, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Stresstest-Ergebnis erst im Juni

Für den Spitzenkandidaten der baden-württembergischen Grünen, Winfried Kretschmann, ist das Ergebnis der Fachleute der Beweis, dass „Stuttgart 21, wie es bisher gedacht war, nicht funktioniert“. Das Stuttgarter Verkehrsministerium wies das im „Spiegel“ als „durchschaubaren Versuch“ zurück, die Menschen kurz vor der Landtagswahl (27. März) zu verunsichern.

Die Deutsche Bahn hatte sich verpflichtet, einen Stresstest für den geplanten Bahnknoten Stuttgart 21 anhand einer Simulation durchzuführen. Sie muss dabei den Nachweis führen, dass ein Fahrplan mit 30 Prozent Leistungszuwachs möglich ist. Mit einem Ergebnis sei aber erst im Juni zu rechnen, erklärte Kefer. Der Stuttgarter Hauptbahnhof soll in eine unterirdische Durchgangsstation umgewandelt und an eine Schnellbahntrasse angeschlossen werden.