Im Jahr 2020 sind laut einer Studie bei den Kommunen in Baden-Württemberg deutlich mehr Schulden angefallen als im Vorjahr. Die Sorge vor langfristigen Folgen ist groß.

Stuttgart - Die Verschuldung der Kommunen in Baden-Württemberg ist im Corona-Jahr 2020 einer Studie zufolge gestiegen. Die Gesamtverschuldung stieg deutlich gegenüber dem Vorjahr, um 11,1 Prozent auf 841 Euro je Einwohner, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Kommunalpanel der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Damit liege sie aber noch wesentlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1722 Euro je Einwohner.

 

Die Sorge vor den langfristigen Folgen ist allerdings groß. Kfw-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sagte: „Die ganzen Auswirkungen der Corona-Krise werden sich erst nach und nach in den kommunalen Haushalten zeigen.“ Dann drohten gerade in finanzschwachen Kommunen wichtige öffentliche Investitionen und Leistungen der Daseinsvorsorge dem Rotstift zum Opfer zu fallen.

Städte, Gemeinde und Kreise mit kleinem Überschuss

Die Kassenkredite legten demnach deutlich um 23,4 Prozent zu. Die Kassenkreditverschuldung habe damit im vergangenen Jahr mit 57 Euro je Einwohner bei etwa 14 Prozent des deutschen Durchschnitts von 410 Euro je Einwohner gelegen. Bei der Entwicklung der Investitionskredite ergebe sich ein ähnliches Bild.

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Im Krisen-Jahr 2020 verhinderte die Unterstützung von Bund und Ländern insbesondere die Erstattung der Gewerbesteuerausfälle den Angaben zufolge ein massives Haushaltsdefizit der Kommunen. Städte, Gemeinden und Kreise konnten das Jahr in der Summe mit einem kleinen Überschuss abschließen. Da einige Krisenfolgen jedoch erst mit Verzögerung zum Tragen kommen, besteht der Studie zufolge das Risiko steigender Haushaltsdefizite und wachsender Schulden der Kommunen.