Wer eine neue Heizung braucht, steht oft vor der Wahl:  Gas oder Wärmepumpe? Die RWTH Aachen hat jetzt nachgerechnet, was auf Dauer günstiger ist.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Der Einbau einer Wärmepumpe kann sich einer Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen zufolge binnen 10 bis 16 Jahren finanziell auszahlen. Das haben Berechnungen im Auftrag des Energiekonzerns Eon mit beispielhaften Häusern aus den Jahren 2005, 1990 und 1980 ergeben, die am Freitag (21. Juni) in München vorgestellt wurden. Dabei wurden die Investitions- und Betriebskosten für eine Wärmepumpe inklusive Förderung mit denen für eine neue Gasheizung gegenübergestellt.

 

Verschiedene Energie- und Haustypen

In der Studie wurde für verschiedene Haustypen, Familiengrößen und Standorte untersucht, nach welcher Zeit die Kosten für Kauf und Betrieb von modernen Energielösungen im Vergleich zu einer neuen Gasheizung niedriger liegen. Bei den Energielösungen wurden drei Modelle angenommen:

  • Wärmepumpe
  • Wärmepumpe plus Solaranlage
  • Wärmepumpe, Solaranlage plus Batteriespeicher.
  • Reihenhaus: Bei den Betriebskosten wurden etwa für ein Reihenhaus aus den 1990er Jahren mit rund 130 Quadratmetern jährlich knapp 6400 Euro für Gas angenommen, für den Strom für die Wärmepumpe rund 4520 Euro.
  • Einfamilienhaus: Bei einem Einfamilienhaus Baujahr 2005 waren es knapp 3000 Euro pro Jahr für Gas und 2130 Euro für die Wärmepumpe.
  • Ältere Häuser: Berechnungen für ältere Häuser lagen zunächst nicht vor. Bei Eon geht man aber davon aus, dass die Zeitspanne dann etwas länger sein dürfte. Schneller geht es den Berechnungen zufolge allerdings, wenn die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage (PV) kombiniert wird. Dann dauert es den Berechnungen zufolge nur noch 11 bis 14 Jahre, bis der Vorteil bei den Betriebskosten die höhere Anfangsinvestition ausgleicht.

So werden die Kosten berechnet

Für die Wärmepumpe war die Studie von RWTH-Professor Dirk Müller von Anschaffungskosten von rund 18 000 Euro nach Abzug der Förderung von 16 500 Euro ausgegangen. Die PV-Anlage kostete zusätzliche 11 000 Euro. Für die Gasheizung wurden Einbaukosten von 15 000 Euro veranschlagt. Allerdings fielen die Betriebskosten für die Wärmepumpe deutlich geringer aus als für die Gasheizung, im Fall mit Photovoltaik sogar sehr viel geringer.

Drei Arten von Wärmepumpen

In Wohnhäusern werden in der Regel drei Arten von Wärmepumpen genutzt:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe
  • Letztere entzieht dem Erdreich Wärme, die Luft-Wasser-Variante nutzt die Wärme der Umgebungsluft und die Wasser-Wasser-Wärmepumpe die des Grundwassers.

Verschiedene Gründe für Rentabilität

Die Unterschiede in der Rentabilität ergaben sich abhängig vom Gebäude und der Nutzung – also unter anderem aus der Frage, wie viele Personen im Haus leben. Dabei wurden Gebäude ohne Fußbodenheizung zugrunde gelegt, wie Müller erklärte. Mit Fußbodenheizung sei die Situation für die Wärmepumpe günstiger. Grundsätzlich gebe es keine Gebäudeklasse, für die eine Wärmepumpe nicht infrage komme.

Zur erwarteten Lebensdauer von Wärmepumpen nannte Müller einen Wert von mindestens 12 Jahren. Er betonte aber, dass das nicht bedeute, dass die Geräte nach dieser Zeit kaputt seien, vielmehr müssten sie vielleicht repariert oder Teile ausgetauscht werden, was sehr viel günstiger sei als die Neuinstallation.