Baden-Württemberg hinkt einer Studie zufolge im Ländervergleich bei den Bildungsausgaben hinterher. Die Kultusministerin sieht Nachholbedarf.

Stuttgart - Baden-Württemberg rangiert bei den Ausgaben für die Grundschule im Ländervergleich auf den hinteren Plätzen. Mit Ausgaben von 5200 Euro pro Schüler lag das Land im Jahr 2013 unter dem Bundesdurchschnitt von 5600 Euro. Gleichauf mit Baden-Württemberg liegt Schleswig-Holstein. Dahinter rangiert nur Nordrhein-Westfalen. Bayern investiert in jeden Grundschüler 6500 Euro pro Jahr. An der Spitze liegt Hamburg mit 8700 Euro. Das geht aus einer Studie des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag des Grundschulverbandes hervor, die am Dienstag präsentiert wurde. Allerdings sind die Ausgaben für die Grundschulen in allen Ländern seit dem Jahr 2000 deutlich gestiegen. Damals lag der deutschlandweite Durchschnitt bei 4439 Euro, Baden-Württemberg gab 4069 Euro pro Schüler aus.

 

Im Südwesten kommt statistisch gesehen auf 17,6 Schüler eine Lehrerstelle. In Hamburg sind es nur 13,3 Schüler. Der bundesweite Schnitt sind 16,3 Schüler pro Lehrer. Die Klassen in Baden-Württemberg sind mit durchschnittlich 19,3 Schülern verhältnismäßig klein. Der Mittelwert in den Bundesländern sind 20,7 Schüler.

Viel Unterricht mit wenig Geld

Mit dem relativ knappen Geld finanziert Baden-Württemberg jedoch recht viel Unterricht. Grundschüler im Südwesten absolvieren in ihrer vierjährigen Grundschulzeit 98 Wochenstunden, sie haben also jede Woche etwa 25 Stunden Unterricht. Mehr sind es beispielsweise in Bayern mit 104 Stunden. Hier holt Baden-Württemberg zum kommenden Schuljahr auf. Jeweils zwei Wochenstunden Deutsch und Mathematik kommen in den Grundschulen hinzu. Dann liegt das Volumen bei 102 Wochenstunden.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte unserer Zeitung dazu: „Diese Zahlen bestätigen, dass wir bei den Grundschulen Nachholbedarf haben. Deshalb investieren wir ab Herbst deutlich in die Grundschulen. Sie erhalten in einem ersten Schritt 320 zusätzliche Lehrerstellen für weitere Stunden in den Fächern Deutsch und Mathematik. Damit stärken wir die Grundschulen und vor allem die Kinder.“