Eine Untersuchung der Universität Stuttgart-Hohenheim schlägt Alarm: Start-ups brauchen mehr als nur kurzfristige Hilfen.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Innovative Start-ups haben zwar in der aktuellen Wirtschaftskrise, die Möglichkeit, schnell auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren. Doch langfristig drohen die Folgen der Corona-Krise sie in ihren Wachstumsperspektiven abzuwürgen. Dies belegt eine aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Untersuchung der Universität Stuttgart-Hohenheim. Für die Studie wurden unter anderem Interviews mit der deutschen Start-up-Szene geführt.

 

Innovationspotenzial langfristig bedroht

Die augenblickliche Krise droht dabei, ein über Jahre hinweg aufgebautes Innovationspotenzial zunichte zu machen. Um das kurzfristige Überleben zu sichern, greifen die Unternehmen zu Abwehrmaßnahmen, die sie mittel- und langfristig bremsen. Laut dem Start-up-Spezialisten Andreas Kuckertz, der in Hohenheim den Lehrstuhl für Unternehmertum leitet, braucht es deshalb nicht nur kurzfristige Liquiditätshilfen, sondern eine langfristige Strategie.

Bisher umfassen nicht nur in Deutschland staatliche Hilfen vor allem günstige Kredite, Steuernachlässe und Lohnsubventionen. Fast die Hälfte der in 40 Ländern erfassten Maßnahmen geht in diese Richtung. Wichtiger wäre laut der Studie hingegen eine langfristige Perspektive, etwa günstigere Rahmenbedingungen für Investoren.

Raster der Hilfspakete für kleine Firmen passt nicht

Viele Start-ups passen aber nicht in das Raster der von der Politik zurzeit aufgelegten Hilfspakete. Sie erfüllen insbesondere in der Anfangsphase etwa übliche Kriterien für die Gewährung von Darlehen nicht, wie es etablierte Unternehmen tun. Bei vielen Hilfsprogrammen wird zudem erwartet, dass die geförderten Firmen bald wieder rentabel sind. Dieses Kriterium kann ein junges, innovatives Start-up meist nicht erfüllen. „Die Annahme, dass Maßnahmen, die auf kleine und mittlere Unternehmen abzielen, automatisch auch innovative Start-ups schützen, ist ein Trugschluss“, sagt Kuckertz. Als positives Beispiel einer auf die Interessen von Start-ups zugeschnittenen Initiative wird das neue Programm Start-up BW Pro-Tect des Landes Baden-Württemberg genannt. Es unterstützt private Investitionen in Start-ups mit staatlicher Co-Finanzierung.