Die erste Welle der Pandemie von April bis Juli 2020 hat im Südwesten weniger Menschen ihren Arbeitsplatz gekostet als in anderen Bundesländern. Das geht aus einer Studie zum Arbeitsmarkt hervor.

Stuttgart - Die ersten Monate der Corona-Krise haben den Arbeitsmarkt im Südwesten im vergangenen Jahr laut einer Studie weit weniger hart getroffen als in den meisten anderen Bundesländern. Je nach Region und der jeweiligen Wirtschaftsstruktur fielen die Auswirkungen aber sehr unterschiedlich aus, wie eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit ergeben hat, die am Mittwoch vorgestellt wurde.

 

Als Folge der ersten Corona-Welle sind demnach von April bis Juli 2020 in ganz Baden-Württemberg rund 37.000 Menschen zusätzlich arbeitslos geworden. Gemessen an der Zahl der sogenannten Erwerbspersonen war der Corona-Effekt damit aber eher gering. Auf jeweils 1000 Erwerbspersonen kamen im Schnitt 5,7 zusätzliche Arbeitslose. Niedriger war der Wert laut Studie nur im Saarland (4,9) und in Rheinland-Pfalz (5,6). In Berlin etwa war er mit 12,4 mehr als doppelt so hoch. Der bundesweite Schnitt lag bei 6,8. Betrachte man all die Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringe, zeige sich der Arbeitsmarkt „erstaunlich stabil“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch.

Spannweite zwischen Kreisen ist groß

Auch innerhalb Baden-Württembergs war die Spannweite aber groß: von 2,6 im Landkreis Schwäbisch-Hall bis zu 13,7 in Baden-Baden. IAB-Studienautorin Silke Hamann führt das auf die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur zurück. In Baden-Baden etwa sei der Anteil von Beschäftigten im Gastgewerbe landesweit am höchsten, sagte sie.

Generell sei der Effekt in Städten, wo es viel Gastgewerbe und Kultur und ein großes Dienstleistungsangebot gebe, größer als auf dem Land. Zudem seien ausländische Beschäftigte viel stärker betroffen als deutsche, weil sie überproportional in den Branchen und Berufen mit den größten Einschränkungen tätig seien.