Die zunehmende Beliebtheit von Autos mit Hybridantrieb wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren den Druck zum Stellenabbau beim Übergang in die Elektromobilität bremsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Stuttgart - Die zunehmende Verbreitung von Autos mit Hybridantrieb wird in den kommenden zehn bis 15 Jahren den Druck zum Stellenabbau beim Übergang vom Verbrennungsmotor zum reinen Elektroauto abfedern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Danach entfällt heute rund ein Viertel der Wertschöpfung auf Motor und Getriebe. Hinzu kommen Abgas- und sonstige Komponenten. Bei rund 808 000 Beschäftigten bei den deutschen Autobauern und deren Zulieferern stellen nach dieser Untersuchung somit bis zu 250 000 Mitarbeiter Komponenten her, die zukünftig in letzter Konsequenz nicht mehr benötigt würden.

 

Ein Drittel der Arbeitsplätze sind bis 2040 in Gefahr

Für die Fertigung von Elektroantrieben dürften nach Einschätzung der LBBW-Analysten künftig nur noch rund ein Siebtel der heute in diesem Bereich beschäftigten Mitarbeiter benötigt werden. Wenn im Jahr 2040 nur noch reine Elektroautos hergestellt würden, gäbe es in der Antriebstechnik nur noch 37 000 Arbeitsplätze. Unter dem Strich wären also nach diesem Szenario rund 213 000 Stellen gefährdet. Dies entspricht rund einem Drittel der heutigen Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie. Die LBBW-Analysten erwarten jedoch, dass die wachsende Beliebtheit von Wagen mit Hybridantrieb, die sowohl einen Verbrennungs- als auch einen Elektromotor haben, zumindest für eine Übergangszeit den Verlust von Arbeitsplätzen bremsen dürfte. So sollen bis 2030 nach dieser Studie unter dem Strich rund 65 000 Stellen bedroht sein.

Warum braucht man für die Produktion eines A-Autos weniger Arbeitskraft? Was könnte das für die Region Stuttgart bedeuten? Die Antworten auf diese Fragen sehen Sie in unserem Erklärvideo:

Fahrverbote für Dieselautos beschleunigen den Wandel

Fahrverbote für Autos mit Dieselmotor würden den Wandel beschleunigen, sagte der LBBW-Analyst Gerhard Wolf. Kurzfristig würde dies nach seiner Einschätzung vor allem den Absatz von Wagen mit Benzinmotor beleben. Weil damit jedoch die Erreichung des vorgeschriebenen Flottenverbrauchs in Gefahr geriete, müssten die Autobauer laut Wolf die Preise für die Benziner anheben, um damit die drohenden Strafzahlungen abzudecken oder sehr schnell attraktive Modelle mit Hybrid- oder Elektroantrieb anbieten. Brüssel schreibt den europäischen Autobauern vor, dass der Kohlendioxidausstoß der Fahrzeugflotten bis zum Jahr 2020 im Schnitt auf 95 Gramm pro Kilometer sinken müssen.