In China und den USA sind immer mehr Elektrofahrzeuge unterwegs. In Deutschland hingegen stockt der Verkauf von E-Autos. Weltweit erfolgreichstes Modell ist der Tesla Model 3.

Stuttgart - Elektrisch betriebene Fahrzeuge sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Zahl der Elektroautos ist im vergangenen Jahr von rund 3,4 auf 5,6 Millionen gewachsen – ein Anstieg von 64 Prozent. Dies besagt eine aktuelle Erhebung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Markttreiber seien nach wie vor China und die USA, erklären die Wissenschaftler des Stuttgarter Instituts. So habe sich der E-Autobestand beim Spitzenreiter China im vergangenen Jahr auf rund 2,6 Millionen Fahrzeugen mehr als verdoppelt. In den USA sind der Studie zufolge 1,1 Millionen Elektroautos unterwegs – gut 361 000 kamen 2018 hinzu. In Norwegen betrugen die Neuzulassungen laut ZSW mehr als 86 000, der Bestand stieg auf nunmehr fast 300 000. Damit wird in Norwegen jeder zweite neue Pkw elektrisch angetrieben. Der Anteil der E-Mobilität an den Neuzulassungen ist dort so hoch wie nirgendwo sonst. Zum Vergleich: In China beträgt der Anteil rund fünf, in den USA etwa zwei Prozent.

 

Geringe Dynamik in Deutschland

In Deutschland hat sich die Zahl der E-Autos mit etwa 67 500 neu zugelassenen Fahrzeugen auf knapp 142 000 erhöht. Dies entspreche weltweit Rang acht beim Bestand und Platz vier bei den Neuzulassungen. Die Wachstumsdynamik sei allerdings vergleichsweise gering, heißt es, denn 2018 wurden nur etwa 13 000 Fahrzeuge mehr angemeldet als im Jahr 2017. Nach wie vor liege der Anteil an den gesamten Neuzulassungen mit weniger als zwei Prozent auf niedrigem Niveau, erklären die Forscher. Um den für die deutschen Autohersteller wichtigen Heimatmarkt zu stärken und mehr Klimaschutzerfolge zu erreichen, solle die Politik die Anreizsysteme ausweiten, fordert ZSW-Geschäftsführer Frithjof Staiß. „Dazu gehört auch, dass über die Einführung einer CO2-Preiskomponente für Kraftstoffe nachgedacht wird, damit Strom im Verkehr attraktiver gegenüber konventionellen Kraftstoffen wird.“

Nach Angaben der Wissenschaftler stammen die meisten Neuzulassungen – knapp 234 000 – vom US-Hersteller Tesla. Danach folgen die chinesischen Marken BYD (Build Your Dreams) mit 215 800 und BAIC (Beijing Automotive Industry Holding) mit fast 161 000. Erfolgreichster deutscher Hersteller ist BMW mit knapp 87 000 Elektroautos auf Platz 6. Volkswagen liegt auf dem 9. Rang mit fast 54 000 neu zugelassenen E-Pkw.

Model 3 von Tesla ist Verkaufsschlager

Bezogen auf die Fahrzeugmodelle ist laut ZSW das Model 3 von Tesla mit weltweit gut 146 000 Neuzulassungen am erfolgreichsten, obwohl es erst seit Ende 2017 auf dem Markt ist. Danach folgt die BAIC EC-Series mit fast 91 000 und der Nissan Leaf mit gut 81 000. Erfolgreichstes deutsches Modell ist die 5er Reihe von BMW mit 29 000 verkauften Plug-in-Hybriden – Rang 22.

Die ZSW-Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit ausschließlich batterieelektrischem Antrieb oder mit Range Extender sowie Plug-In-Hybride erfasst. Nicht berücksichtigt haben sie Full- und Mild-Hybridfahrzeuge sowie Fahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie.

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat die Zahl der rein elektrisch betriebenen Batteriefahrzeuge erfasst. Laut PwC wurden in China, den USA und den fünf führenden europäischen Ländern – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien – zusammen rund 1,1 Millionen „Vollelektriker“ neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche das einem Plus von rund 70 Prozent. „Die Millionen-Marke kennzeichnet einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Elektromobilität“, erklärt Felix Kuhnert, Global Automotive Leader bei PwC.