Die Freiburger fahren am liebsten mit dem Rad, die Stuttgarter nehmen das Auto. Zwar gibt es in Stuttgart viele Radstellplätze an U- und S-Bahnhaltestellen, doch nur wenige treten tatsächlich in die Pedale.

Stuttgart - Bei einer bundesweiten Studie zur umweltfreundlichen Mobilität in den größten Städten in Deutschland liegt Stuttgart auf Platz sieben, Spitzenreiter sind Berlin und München. Als Vorbild gilt Freiburg, das wegen seiner geringeren Bevölkerungszahl allerdings getrennt gewertet wurde.

 

„Nirgendwo werden weniger Wege mit dem Auto zurückgelegt, nirgendwo mehr mit dem Fahrrad“, sagten die Juroren von Greenpeace. Positiv sei, dass die Freiburger für einen Drittel der Wege das Rad benutzen und das Radweg bis 2020 deutlich ausgebaut und sicherer gemacht werden soll. Bemängelt wurde, dass es zu viele Unfälle und kein öffentliches Radleihsystem gibt. Für das Auto entscheiden sich in der Studentenstadt 21 Prozent, für öffentliche Verkehrsmittel 16 Prozent, zu Fuß gehen 29 Prozent.

Stuttgarter fahren am liebsten Auto

In Stuttgart wurde positiv bewertet, dass es so viele Radstellplätze an U- und S-Bahnhaltestellen gibt wie in keiner anderen der 14 untersuchten Städte. Allerdings werden in der Landeshauptstadt nur 7,5 Prozent der Fahrten mit dem Rad zurückgelegt. Vorrang hat das Auto, dass für 55,5 Prozent der Wege genutzt wird. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren 15 Prozent, zu Fuß werden 22 prozent der Wege zurückgelegt. „Die bergige Lage Stuttgarts kann diesen Missstand nur in Teilen erklären“, so die Juroren. Die Stadt müsse mehr Anreize schaffen – etwa durch ein öffentliches Verleihsystem, auch mit Elektrorädern.

Der Autoverkehr in Stuttgart ist einer der wichtigsten Verursacher von Feinstaub und Stickoxiden. Mehr dazu im Video:

An Rädern fehlt es im Südwesten allerdings nicht. Im vergangenen Jahr verfügten die 10,8 Millionen Baden-Württemberger über 10,4 Millionen Fahrräder, darunter 460 000 Elektroräder. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stehen in 83 Prozent der 5,1 Millionen Haushalte Räder.

Für den Weg zur Arbeit spielt das Fahrrad bisher allerdings eine untergeordnete Rolle. 64 Prozent der Berufspendler nehmen das Auto, 13 Prozent nutzen Busse und Bahnen, 11 Prozent gingen zu Fuß und 8 Prozent Rad, teilte das Statistische Landesamt mit. In Je größer die Gemeinden, desto höher ist der Anteil der Fahrradpendler. Den höchsten Anteil an Fahrradfahrern mit knapp 20 Prozent gab es in Städten zwischen 200 000 und 500 000 Einwohnern. Ausnahme ist die Stadt Stuttgart, dort lag der mit dem Fahrrad absolvierte Berufsverkehr mit knapp 5 Prozent auf dem Niveau der Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern.