Kinder, die an Leseschwäche leiden, profitieren ebenfalls von den Möglichkeiten elektronischer Geräte. Nach einer Studie der amerikanischen Harvard-Universität, die kürzlich in der Online-Fachzeitschrift „Plos One“ publiziert wurde, konnten von 103 Probanden jene am schnellsten lesen, die den Text auf einem Monitor vor sich sahen. Zudem erfasste diese Gruppe inhaltlich mehr als die Printleser. Eine Erklärung: Kinder mit Leseschwäche kommen häufig mit kürzeren Zeilen besser zurecht. Auf Computern lässt sich die Zeilenlänge einstellen – in Büchern nicht. Studienleiter Matthew Schneps warnt jedoch vor einer vorschnellen Verallgemeinerung der Ergebnisse: Dyslexie habe verschiedene Ausprägungen und nicht bei jeder Variante dieser Beeinträchtigung helfe ein Bildschirm.

 

Im Gegensatz zu Lern- und Arbeitssituationen gibt es bislang nur wenige wissenschaftliche Studien für den Freizeitbereich. Und die sind ernüchternd für die E-Book-Industrie: Nach wie vor bevorzugen viele Leser das gedruckte Buch, wie eine aktuelle Studie der Universität im englischen Nottingham in Zusammenarbeit mit „Microsoft Research“ ergibt. Die Probanden nutzten gedruckte Bücher, sobald sie ihnen wichtig waren; digitale Bücher hingegen erschienen ihnen weniger wertvoll. Viele hatten das Gefühl, ein Buch als E-Book nicht tatsächlich zu besitzen, während sie zu Papier eine emotionale Bindung verspürten. Auch der Überblick über die eigene Bibliothek überforderte manche: Während ein Bücherregal zu Hause einer intuitiven Ordnung gehorcht, muss eine Menge an Dateien geordnet werden.