Mit vergünstigten Eintritten in kulturelle oder andere Einrichtungen will sich die Universitätsstadt Stuttgart bei den Neustudenten bekannt machen. Studierende der Medienhochschule haben dafür eine App entwickelt.

Stuttgart - Mittels einer Coupon-App will die Stadt den Erstsemestern der Stuttgarter Hochschulen den Studienstart in der Landeshauptstadt versüßen – quasi als Willkommensgeschenk. Dabei denke man an Vergünstigungen im Bereich Kultur, Sport Freizeit, erklärt Susann Neupert, die als Referentin für Wissenschaft und Hochschulen im Kulturamt arbeitet. Im Sommersemester haben 14 Studierende der Hochschule der Medien (HdM) einen Prototypen für die App entwickelt – für IOS und Android. Jetzt prüft die Stadt, wie sich das umsetzen lässt. „Wir finden die Ideen, die die Studierenden entwickelt haben, toll“, sagt Neupert. Auch an der HdM kam das Projekt gut an.

 

Dort sei es als Teil des Curriculums eingebracht worden, berichtet Ansgar Gerlicher, der als Professor den Studiengang Mobile Medien betreut. „Die Studierenden hatten die Aufgabe, sich zu überlegen, wie so eine App aussieht und welche Benutzerschnittstellen eingerichtet werden sollen.“ Dazu gehöre, die Anforderungen an eine solche App zu klären. Also habe man die Bedürfnisse des Benutzers definiert und Szenarien überlegt, in welcher Situation die App genutzt werde. Auch ein persönliches Interessenprofil werde angelegt. „Dann priorisiert man die Anwendungen, entwickelt Prototypen, evaluiert, probiert aus, verbessert“, sagt Gerlicher.

Medienstudenten haben Prototypen der App entwickelt

Die Studierenden gestalteten und programmierten die App. Sie lernten dabei die Plattformen und Programmiersprachen kennen. „So kriegen die Studierenden gute Einblicke in die Entwicklung von Apps“, meint Gerlicher. Die Teilnehmer stammten aus den Bachelorstudiengängen Mobile Medien, Medieninformatik, Audiovisuelle Medien und wurden von Kommilitonen aus dem Masterstudiengang Computer Science and Media unterstützt. Es sei zwar „eine ganz normale Lehrveranstaltung“ gewesen, aber: „Die Studierenden hatten einen großen Lerneffekt.“ Auch die Rechte an dieser App gehörten ihnen – „aber Geld gibt’s nicht – nur Leistungspunkte“, meint der Fachmann für Mobile Medien.

Nicht ohne Stolz hatten die Studierenden das Ergebnis ihrer Mühen Susann Neupert präsentiert. Die Ersti-App könne einfach heruntergeladen oder eingescannt werden, und man habe drei Zielgruppen zugrundegelegt: Erstsemester, die neu in Stuttgart sind; sportliche Studierende; und geborene Stuttgarter – bei denen könne man durch Empfehlungen für bestimmte Angebote „neue Reize setzen und ihnen zeigen, was in der Stadt so geht“, meinten die Medienstudenten. Als Kategorien definierten sie Essen und Trinken, Sport und Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Shopping. Ehrensache, dass die Standorte samt Entfernung, Öffnungszeiten und sonstigen Basisdaten abgerufen werden können.

Mittels QR-Code kommen die Gutscheine ins System

Auch die Frage, wie die Gutscheine ins System kommen und wie die Nutzer der App den ihnen zugestandenen Rabatt an den Kassen der Einrichtungen einlösen können, haben sie gelöst – mittels eines QR-Codes und eines entsprechenden Lesegeräts an den Kassen. Jeder Gutschein habe eine bestimmte Gültigkeit und einen bestimmten Rabatt, wie die Medienstudenten berichten.

Doch nicht nur die Erstsemester würden von der App profitieren, sondern auch die Einrichtungen, die Auskunft über das Nutzerverhalten bekommen und womöglich neue Zielgruppen erreichen. „Dann hätte man am Ende mehr Besucher in den Museen drin“, meint einer der Studenten.

Bei der Stadt steht das Projekt jetzt auf dem Prüfstand

Für die jetzt startenden Erstsemester kommt die App zu spät. Als frühester Starttermin ist das Wintersemester 2016/17 vorgesehen. „Wir sind noch in der Aushandlungsphase“, meint Neupert. „Jetzt müssen wir sehen, wie wir das realisieren.“ Und ob überhaupt. Denn noch stehe das Projekt auf dem Prüfstand. Auch der finanzielle Rahmen der Rabatte stehe noch nicht fest. „Derzeit läuft eine Abfrage bei einigen kulturellen Einrichtungen“, berichtet die Referentin.

Bei den Hochschulen selbst und den Studierendenwerken sei die Resonanz auf das Projekt durchweg positiv gewesen. Und die Stadt hätte mit so einer App ein Alleinstellungsmerkmal. Im Unterschied zur nach 2012 gestrichenen „Welcome Week“ könnten die Studierenden die Gutscheine über einen längeren Zeitraum einsetzen.