Am 12. Oktober hat die Universität Hohenheim die Erstsemester begrüßt – darunter auch Julius Schmid und Ralph Rommelspacher. Sie sprechen über Mathevorkurse, das Studentenleben und Heimatverbundenheit.

Digital Desk: Lena Hummel (len)

Stuttgart - Die Jutebeutel, die Ralph Rommelspacher und Julius Schmid am Freitag über ihren Schultern tragen, fallen sofort ins Auge. „Mum, I made it to Hohenheim“ (auf Deutsch: Mama, ich habe es nach Hohenheim geschafft) steht darauf. Um 10.25 Uhr stehen die jungen Männer vor den Getränkeautomaten in der Mensa der Universität Hohenheim und sind sich einig: „Wir müssen schnell ins Audimax, sonst bekommen wir keinen Platz mehr.“

 

Denn um 11 Uhr findet dort die Einführungsveranstaltung für Studienanfänger aller Fakultäten statt. Zu ihnen gehören auch Ralph Rommelspacher und Julius Schmid, beide 19 Jahre alt, beide aus dem Landkreis Göppingen. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim, und die Studierendenvertretung begrüßen die beiden – und knapp 2500 weitere Neuimmatrikulierten.

Über 600 Studierende in einem Raum

Für viele Studierenden war die offizielle Begrüßung trotzdem nicht die erste Veranstaltung an der Universität. Vom 8. bis 11. Oktober fand auf dem Campus eine Einführungswoche für Erstsemester aller Fakultäten statt. Auch Rommelspacher und Schmid nutzten das Angebot. Sie besuchten die Mathevorbereitungskurse – und waren zufrieden. „Ich finde die Kurse gut, man sieht, wo man Lücken hat und was man nacharbeiten muss“, sagt Rommelspacher. Respekt vor den Mathevorlesungen hat er trotzdem. Zwar sei er in Mathe nie schlecht gewesen und habe das Matheabitur mit 13 Punkten bestanden, „wenn 600 Leute in einem Raum sitzen, kann man aber halt nicht fragen, wenn man mal was nicht verstanden hat.“ Der 19-Jährige studiert Wirtschaftswissenschaften, den mit 678 Studienanfängern zahlenmäßig größten Studiengang.

Zum Ersti-Wasen in die Thomas-Müntzer-Scheuer

Bei Schmid ist das anders, sein Studiengang Wirtschaftspädagogik ist mit 106 Erstsemestern deutlich kleiner. Eine Einführungswoche habe es für ihn offiziell nicht gegeben; nur eine Veranstaltung am Freitag von 12 bis 13 Uhr. Auf der Homepage der Universität habe er zufällig von der Einführungswoche für Wirtschaftswissenschaftler erfahren und sich für die Teilnahme an den Mathevorkursen entschieden. „Schließlich gehören wir zu einer Fakultät“, so der ebenfalls 19-Jährige.

Bevor die Vorlesungen am Montag offiziell starten, findet am Sonntag der Ersti-Wasen in der Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS), der Partylocation der Universität Hohenheim, statt. Das Problem: Die jungen Männer wohnen nicht in Uninähe. Rommelspacher kommt aus Hattenhofen, Schmid aus Salach, beide Orte liegen im Landkreis Göppingen. Nach Stuttgart zu ziehen, ist für die Studienanfänger vorerst keine Option. „Meine Familie und mein Freundeskreis wohnen in Richtung Göppingen“, begründet Schmid seine Heimatverbundenheit. Außerdem wisse er von seinem Vater, dass die Wohnsituation hier schwierig sei. Auf der anderen Seite glaubt er: „Daheim ausziehen, gehört ja auch irgendwie zum Studium dazu.“ Bis jetzt habe er sich das aber nicht zugetraut. Bei Veranstaltungen wie dem Ersti-Wasen bedeutet das: „Einer muss halt immer fahren.“

Die Männer bilden Fahrgemeinschaften

Für Rommelspacher war von Beginn an klar, dass er für sein Studium nicht nach Stuttgart ziehen wird. Die Nähe zum Heimatort sei vielmehr ein Hauptgrund für seine Entscheidung für Hohenheim gewesen. „So kann ich Sport und Studium vereinen“, sagt er. Der 19-Jährige ficht in Eislingen. Er trainiert hart, arbeitet auf die Europa- und Weltmeisterschaft hin. Ursprünglich wollte Rommelspacher in Ulm studieren. „Beim Fechten haben wir aber auch eine Studienberaterin, die hat mir Hohenheim empfohlen“, begründet er seine Entscheidung. Jetzt bilden die Männer Fahrgemeinschaften und pendeln nach Hohenheim. Ohne Staue dauere das nur eine halbe Stunde.