Frauenhobby: Warum sind junge Frauen vom Reiten so fasziniert? Auch der Nürtinger Professor Dirk Winter stellt fest, dass es eine „ausgeprägte Affinität von Mädchen“ zu Pferden gebe. Das könne daran liegen, dass es „wirklich schöne und große Tiere“ sind, sagt der passionierte Reiter, der selbst eine Stute besitzt, mit der er bis vor drei Jahren an Turnieren teilgenommen hat. Darüber hinaus bauten Frauen intensiveren Kontakt zu Tieren, besonders Pferden, auf als Männer. „Man muss sich auf das Tier einlassen. Es ist eine Art Partnerschaft mit ihm.“ In Nürtingen sind von 150 Studierenden der Pferdewirtschaft die ganz große Mehrheit Frauen. Nur vier männliche Studenten sind eingeschrieben. Dies liege aber auch an den Zulassungsnoten, die bei weiblichen Bewerbern besser seien als bei männlichen, so Winter.

Leckerli: Brauchen Pferde ein Leckerli? Nein, die Grundlage der Fütterung sind Raufutter wie Heu oder Gras und Krippenfutter. Ein durchschnittliches Warmblutreitpferd benötigt sechs Kilo Heu und zwei bis drei Kilo Kraftfutter täglich. Anders als Katzen haben Pferde keinen Jagd- oder Beuteinstinkt, um ihr Futter zu bekommen. Das Gras steht auf der Weide und braucht nicht erlegt zu werden. Ein zusätzliches „Glücksgefühl" nach erfolgreicher Jagd kennen Pferde also nicht. Dass ein Fehlverhalten sanktioniert wird, weiß das Herdentier genau. Das ranghöhere Pferd hat Vorfahrt beim Fressen und an der Tränke; wer das nicht respektiert, wird weggedrängt. Leckerli können aber manchmal als Belohnung einer erlernten Lektion sinnvoll sein, sagt Winter. Der Spruch, „den sticht der Hafer“, rührt daher, dass ein Pferd nach übermäßigem Haferkonsum die überschüssige Energie mit Bewegung los wird.

 

Zum Wiehern: Können Pferde wirklich lachen? Manchmal scheinen sie etwas zum Wiehern komisch zu finden, dann reißen sie das Maul auf und ziehen die Lippen hoch. Die Antwort des Pferdeprofessors aus Nürtingen ist ein klares Nein. „Pferde können nicht lachen“, sagt Dirk Winter. Sie kommunizieren vor allem mit Hilfe von Körpersprache und Mimik. Das sogenannte Flehmen bei Pferden, das dem Lachen so ähnlich sieht, dient zur Aufnahme bestimmter Gerüche und Botenstoffe (Pheromone). So kann zum Beispiel ein Hengst feststellen, ob eine Stute paarungsbereit ist.