Bei Antenne 1 wird nichts dem Zufall überlassen. Doppelt sichert sich der Radiosender ab, um immer on air zu sein, wie StZ-Leser beim Studiobesuch erfahren. Zudem dürfen sie bei Oliver Ostermanns Live-Show dabei sein.

Stuttgart - Immer gut gelaunt mit einem lockeren Spruch auf den Lippen – so kennt man sie, die Moderatoren des Radiosenders Antenne 1. Aber wer steckt hinter den Stimmen? Wie ist es, Oliver Ostermann und seine Kollegen leibhaftig vor sich stehen zu sehen und ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu gucken? Die Gewinner der Sommerferienaktion der Stuttgarter Zeitung werden es gleich erfahren, wenn sie der stellvertretende Programmchef von Antenne 1, Daniel Stupp, durch die Räume des Privatradiosenders im Pressehaus Stuttgart führt.

 

Doch zuvor gibt ihnen der Mann, der genauso ist, wie man sich jemanden vom Radio vorstellt, einen Einblick ins Tagesgeschäft. Ohne Punkt und Komma, wie ein Wasserfall redet Daniel Stupp auf die Besuchergruppe ein. „Eine Million Menschen hören jeden Tag Antenne 1, pro Stunde sind es 180 000, und rein technisch über UKW können uns viereinhalb Millionen hören, per Internet sind es noch mehr“, rasselt er die Zahlen herunter.

Relevant sind diese per Umfragen ermittelten Daten vor allem für die Werbekunden des Senders, über deren Spots man sich finanziert. „Daher gibt es nichts Schlimmeres als einen Sendeausfall. Denn jede Sekunde, die er dauert, verlieren wir Cash“, sagt Daniel Stupp. Deswegen hat man vorgesorgt: Alles gibt es in dreifacher Ausstattung – von den Studios bis zum Senderechner – und im Keller des Pressehauses steht ein Notfallgenerator. Doch begnügt man sich nicht damit, nur zu wissen, wie viele Menschen Antenne 1 einschalten, man interessiert sich auch dafür, wer diese sind: Alter, Familienstand, Wohnort . . . „Der typische Antenne-1-Hörer ist weiblich, im Schnitt 42 Jahre alt, hat zwei Kinder und wohnt im Großraum Stuttgart“, berichtet Daniel Stupp von den Marktforschungsergebnissen des Senders. „Stefanie“ haben die Radiomacher ihre Durchschnittshörerin getauft, nach deren Musikvorlieben das gesamte Programm ausgerichtet wird. Was die Stefanies in und um Stuttgart gerne hören, ermittelt man wiederum regelmäßig per Umfragen.

StZ-Leser dürfen bei Produktion von Schwäbman-Folge dabei sein

Nach der Theorie folgt die Praxis: Die StZ-Leser dürfen einen Blick in die Welt der Geräusche von Bogdan Georg werfen. Umringt von Computerbildschirmen und einer mehrere Meter in Höhe und Breite messenden Regalwand voll CDs sitzt der Herr der Soundeffekte in seinem Tonstudio. So imposant die Regalwand aussieht, sie ist nur noch ein Relikt der Vergangenheit. „Jetzt findet alles im Rechner selbst statt“, erklärt Bogdan Georg und lässt die StZ-Leser an der Produktion der nächsten Folge der Comedyserie „Schwäbman“ teilhaben. Ein aufheulender Motor, dann hupende Autos sowie ein fluchender Schwäbman – und schon sieht man vor seinem geistigen Auge, wie der schwäbische, stets scheiternde Superheld nach seinem engagierten Start zu seiner neusten Mission im Stauchaos versinkt. X-mal wird Bogdan Georg sich die Szene über den Tag noch anhören und am Zusammenspiel der Geräusche feilen, bis die akustische Illusion perfekt ist und der Beitrag on air geht.

Jetzt dürfen aber erst einmal die StZ-Leser ran ans Mikrofon, um wie ein Radiosprecher Wetter, Verkehr und einen Ausflugstipp anzusagen. Barbara Thome aus Filderstadt wagt sich mit Tochter Emily und Sohn Luis als erste hinein in die schalldichte Kabine, die durch eine Glasscheibe vom Tonstudio abgetrennt ist. Und wie war es? „Was ich interessant finde, ist, dass man sich selbst richtig gut hört, anders als sonst“, berichtet Barbara Thome, und der 13-jährige Luis kann sich gar vorstellen, Radiomoderator zu werden. Pudelwohl am Mikro hat sich auch Viola Marien gefühlt. „Die heimelige Atmosphäre in der Kabine lässt einen sich wohlfühlen“, meint die junge Frau aus Weil der Stadt. Aber ist es nicht auch aufregend? Schon, gesteht ihr Moderatorenkollege auf Zeit, Bernd Rademacher aus Plochingen: „Aber es ist ja nicht live.“ Leider, wie die Dritte im Team, Nadja Wißler-Dold, findet: „Live on air wär’s noch spannender gewesen“, sagt die Ditzingerin.

Oliver Ostermann lässt sich während Live-Sendung über die Schulter gucken

Dafür dürfen die StZ-Leser bei einer Live-Sendung dabei sein – und zwar bei „Die Ostermann-Show“. Während der Musikbeiträge plaudern Oliver Ostermann und Hannah Krause frei von der Leber weg, wie es so ist, das Moderator-Sein. „Man sollte sich nicht bewusst machen, dass eine Million Menschen das, was man sagt, hören“, erklärt Oliver Ostermann, während er immer auch mit kurzen Seitenblicken die Bildschirme mit der Playlist sowie den eingehenden Verkehrsnachrichten im Auge behält. Staunend betrachten die StZ-Leser die zahlreichen Tasten und Knöpfe auf dem Schaltpult vor ihm. Um zu demonstrieren, wie einfach es doch ist, diese zu bedienen, leiht Oliver Ostermann sich kurzerhand die Zeigefinger Annalenas und Catharinas und führt sie zum Einspielen des nächsten Songs über die Tasten.

„Ich hatte Angst, dass ich etwas falsch mache, weil das so viele Leute hören, obwohl man ja nur einen Knopf drückt“, berichtet Catharina später über ihr Gefühl dabei. Aber auch allein schon die Begegnung mit Oliver Ostermann ist für die 16-jährigen Freundinnen aus Leonberg interessant gewesen. „Man hört ihn jeden Tag, und jetzt hat man ein Gesicht dazu.“ Zudem hätten sie vor dem Besuch bei Antenne 1 nicht gedacht, das so viel hinter dem Radiomachen steckt – „und auch nicht, dass wir bei einer Live-Sendung dabei sein dürfen“.

Am Freitag
führt die Sommerferienaktion zur Weltfirma Kärcher in Winnenden.