Hamadi Al Ghaddioui hat dem VfB beim 2:1 gegen den Hamburger SV zum Sieg geschossen. Er war der entscheidende Mann beim VfB – mal wieder. Was macht den Stürmer so wertvoll?

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Auffällig ist bei Hamadi Al Ghaddioui vor allem sein Name. Die fußballerische Vita des Deutsch-Marokkaners aus Bonn liest sich eher unspektakulär. Jahn Regensburg, Sportfreunde Lotte, Borussia Dortmund II, SC Verl, Bayer Leverkusen II heißen die Ex-Vereine des 29-Jährigen vom VfB Stuttgart. Schon deshalb stand der Neuzugang zu Beginn der Saison im Schatten der anderen Angreifer: Mario Gomez, der frühere Topstar, der verheißungsvolle Sasa Kalajdzic, Silas Wamangituka, die Rakete aus dem Kongo, nicht zu vergessen der argentinische Neu-Nationalspieler Nicolas Gonzalez.

 

Der beste Torjäger beim VfB

Al Ghaddioui galt trotz seiner elf Tore aus der Vorsaison für Regensburg vielen als klassischer Backup. Doch mittlerweile ist der Stürmer weit mehr: Er ist bester Torschütze im Team der Weiß-Roten. Und immer wieder Matchwinner, wie jetzt in Hamburg, als er drei Minuten nach seiner Einwechslung in der Nachspielzeit traf. Schon beim 1:0 in der ersten Runde gegen Hansa Rostock gelang ihm das Siegtor, genauso beim 1:0 in Bielefeld. Seine sechs Treffer insgesamt (plus eine Vorlage) sind der Topwert beim VfB. Bereist mehrfach wurde er von unseren Leser mit Bestnoten bewertet und zum „Spieler des Spiels“ gewählt.

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Was genau ihn so wertvoll macht? Al Ghaddioui ist der klassische Torjäger, der nicht lange fackelt, sondern meist den direkten Abschluss sucht. So wie einst Simon Terodde und im Gegensatz zu vielen seiner VfB-Kollegen, die den Ball bisweilen umständlich am Strafraum entlang spielen. Mario Gomez, dem anderen Stoßstürmer, hat Al Ghaddioui in Sachen Wendigkeit und Torriecher im Moment klar den Rang abgelaufen. Da ist es völlig egal, dass der 29-Jährige in Kategorien wie Laufleistung oder Zweikampfquote erst weit hinten auftaucht. Im Fußball zählen nun einmal die Tore.

„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, etwas ganz Besonderes, wenn man in der Verlängerung gewinnt und du dabei das entscheidende Tor machst“, sagte die Frohnatur nach seinem Siegtor in Hamburg. Es wird spannend zu sehen sein, ob Trainer Tim Walter im kommenden Spiel gegen Dynamo Dresden (Sonntag, 13.30 Uhr, Liveticker) den zuletzt leicht angeschlagenen Al Ghaddioui in der Jokerrolle belässt oder ihn mal wieder von Anfang an los lässt. Zur Wahrheit zählt nämlich auch, dass der Stürmer bei längeren Einsätzen meist weniger überzeugen konnte.