Im Kreis hat das Unwetter vor allem Ludwigsburg und Remseck hart erwischt, rund 250 Einsätze mussten die Wehren seit Montagabend stemmen, etliche Keller liefen voll. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Kreis Ludwigsburg -

 

Andy Dorroch hat viel Lob für seine Leute übrig: Quasi auf Verdacht seien mehrere Männer und Frauen am Montagabend in die Ludwigsburger Leitstelle angerückt, um zu helfen. „Die hatten eigentlich frei, ahnten aber, dass da etwas auf uns zukommt“, sagt der Kreisbrandmeister. Am Ende seien fast 20 Feuerwehrleute damit beschäftigt gewesen, die zahlreichen Notrufe entgegen zu nehmen, die eingingen. Vor allem die erste Stunde sei stressig gewesen, betont Dorroch. Man habe sich aber schnell auf die Lage eingestellt, die Einsätze Stück für Stück abgearbeitet.

Das Unwetter, das am Montagabend über die Region hereinbrach, es hat auch den Kreis Ludwigsburg voll erwischt. Eine gute Nachricht vorneweg: Verletzt wurde laut Feuerwehr am Montag wohl niemand im Kreisgebiet. „Es gab keine lebensbedrohlichen Situationen“, sagt Andy Dorroch. Schäden, Ärger und Verkehrsbehinderungen gab es aber dafür zuhauf. Vor allem in den Städten und Gemeinden östlich der Autobahn 81 sei es heftig runtergekommen, bestätigt Dorroch.

Mehr als 250 unwetterbedingte Einsätze haben die Wehren im Kreis am Montagabend verzeichnet. Mehr als 300 Kräfte seien im Einsatz gewesen, um das zu stemmen, so Dorroch. „Das war die größten Einsatzlage, die wir bisher im Jahr 2021 in und um Ludwigsburg hatten“, berichtet der Kreisbrandmeister.

Am stärksten betroffen waren im Kreis die Städte Ludwigsburg und Remseck. Allein in der Kreishauptstadt gibt es am Montag rund 100 Einsätze, Schwerpunkte für vollgelaufene Keller und überflutete Straßen waren hier Oßweil mit allein 40 Einsätzen, Neckarweihingen und Poppenweiler. In Remseck ist die Feuerwehr zu insgesamt 75 Einsätzen im Stadtgebiet ausgerückt. In einer halben Stunde seien etwa 60 Liter pro Quadratmeter heruntergekommen. „Das ist eine ganze Menge“, sagt Ingo Schiek, Feuerwehrkommandant in Remseck am Neckar, „die normale Infrastruktur hat das nicht gepackt.“ Tiefgaragen und Keller liefen voll. Die ersten Einsätze gab es in Remseck um halb neun am Montagabend.

Auch in Marbach und dem Bottwartal mussten die Wehren mehrfach los. Bis 23 Uhr waren die Einsatzkräfte 32-mal unterwegs. Steinheim und Mundelsheim waren stärker betroffen als Marbach selbst. An zahlreichen Stellen wurden umherfliegende Äste oder Gegenstände von der Fahrbahn geräumt.

Schaden in Kornwestheim vergleichsweise gering

In Kornwestheim zählte Feuerwehrkommandant Matthias Häußler neun Einsatzstellen. In der Ludwig-Herr- und der Neuffenstraße waren Bäume umgerissen worden, auf einer Baustelle in der Neckarstraße waren 25 Meter eines Bauzaunes umgekippt. In der Nacht wurde die Wehr noch zur Philipp-Matthäus-Hahn-Schule gerufen. Dort waren Äste auf das Dach eines Pavillons gekracht und hatten einige Ziegel durchschlagen. „Ansonsten gab es mehrere kleinere Meldungen, wenn Wasser auf den Straßen stand“, so Häußler. Alles in allem haben sich die Schäden in der Unwetternacht im Vergleich zu Remseck oder Ludwigsburg in Kornwestheim in Grenzen gehalten. Auch wenn sich der Sturm am Montag gegen 23 Uhr zumindest rund um Ludwigsburg beruhigt hatte – Feierabend war für die Feuerwehr noch lange nicht. Um halb sechs etwa war in Remseck noch ein Baum auf einen Radweg gekippt. Dass viele Wehrleute der Stadt erst um fünf Uhr am Morgen im Bett lagen, berichtet Schieck. Den Dienstag über sind zudem noch etliche Feuerwehrleute in Ludwigsburg im Einsatz. „In viele Keller im Stadtgebiet ist Wasser eingedrungen und oft ist das erst am Morgen aufgefallen“, sagt Susanne Jenne von der Pressestelle der Stadt Ludwigsburg. Das Wasser sei vielerorts durch Lichtschächte und Fenster in Gebäude gelangt. „Das waren echte Massen“, weiß die Sprecherin.

Und dann, am späten Dienstagnachmittag – öffnete der Himmel wieder seine Schleusen über der Region. Erneut müssen die Wehren im Kreis ausrücken, vor allem in Kornwestheim, in Bietigheim-Bissingen und im Strohgäu, erneut laufen Keller und Straßen voll – die Aldinger Straße in Kornwestheim schon zum zweiten Mal. „Es waren deutlich weniger Einsätze als am Montag“, sagt Dorroch. „Aber immer noch ungefähr 50 im Landkreis“

Ludwigsburg und Remseck stark betroffen