Der Nordwesten Deutschlands wird von schweren Unwettern heimgesucht. In Niedersachsen erschlägt ein Baum eine Frau, auf Helgoland wütet ein Tornado.

Nordhorn/Berlin - Ein gewaltiges Sommergewitter hat in Nordwestdeutschland ein Todesopfer gefordert. Mehrere Menschen wurden verletzt, die Sachschäden erreichen mehrere Millionen Euro. Das Sturmtief "Norina" wütet vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Zum Wochenende hin soll es in ganz Deutschland wieder drückend heiß werden.

Im südwestlichen Niedersachsen kam am Tierpark der Stadt Nordhorn eine Frau ums Leben. Eine große Pappel knickte um und stürzte auf ein Haus. Dort hatte die 47-Jährige auf einer Radtour mit ihrem Hund Schutz vor dem Sturm gesucht.

Etwa zur gleichen Zeit tobte ein Tornado über die Helgoländer Düne, eine dem Hauptfelsen vorgelagerte Badeinsel. Elf Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt, vor allem von umherfliegenden Strandkörben. Der Campingplatz wurde fast völlig verwüstet. Auf dem kleinen Flugplatz kippte eine Propellermaschine um. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte der 63-jährige Rentner Wilfried Richters. Wie eine schwarze Wand raste das Unwetter gegen 15.30 Uhr heran.

Frachter kracht gegen Werftanlage


Im ostfriesischen Hafen Leer richtete das Unwetter Schäden von etwa einer Million Euro an. Sturmböen mit bis zu 110 Stundenkilometern rissen nach Angaben der Wasserschutzpolizei einen 157 Meter langen und 17 Meter breiten Schiffsneubau los. Der Frachter stellte sich im Hafen quer und krachte gegen die Werftanlage. Dadurch sprang ein Kran aus den Schienen, stürzte um und fiel auf das Schiff und zwei Dächer.

Auch die Bahn war von dem Unwetter am Montagnachmittag betroffen. Die Strecke von Rheine nach Emden wurde ebenso gesperrt wie die Bahnstrecke von Oldenburg nach Osnabrück. Zahlreiche Bäume waren in die Oberleitungen gestürzt. Wegen eines Defekts in einem Stellwerk war der Zugverkehr zwischen Hamburg und Sylt unterbrochen. Betroffen waren allein dort rund 2000 Reisende.