Beamtenbeleidigung, Verdacht auf Nötigung, Hausfriedensbruch: Nach der Baumfäll-Aktion für Stuttgart 21 sind 70 Strafanzeigen erstattet worden.

Stuttgart - Nach dem Protest gegen die Baumfällaktion für das Bahnprojekt Stuttgart 21 in der Nacht zum Sonntag sind etliche Strafanzeigen ergangen. Laut Polizei wird 36 Menschen, die aus einem von der Polizei abgesperrten Bereich an der neuen Baustelle für den Fildertunnel herausgeführt wurden, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen.

 

Gründe für weitere 28 Strafanzeigen sind Widerstand gegen Beamte, Beleidigung von Polizisten, Verdacht auf Nötigung, Hausfriedensbruch. In sechs Fällen wurden Strafanzeigen wegen Beschädigung von Kameras in einem Verkehrstunnel erlassen. Die Demonstranten hätten mit Strafbefehlen zu rechnen, teilte ein Polizeisprecher am Montag in Stuttgart mit.

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften angerückt, damit die Baustelle eingerichtet werden konnte. Der stundenlange Dauerregen zermürbte die meisten S-21-Gegner schließlich: Weitgehend freiwillig gaben viele der gut 250 Demonstranten ihren Widerstand auf.

Zwei Projektgegner hatten gegen 1.00 Uhr am Sonntag Baumfällmaschinen besetzt. Einer kletterte von sich aus herunter, den anderen mussten Spezialkräfte der Polizei von einer fahrbaren Baumschere holen. Die beiden Männer waren vorläufig festgenommen worden.