Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 sucht nach einer neuen Strategie. Am Sonntag sollen die Weichen im Stuttgarter Rathaus gestellt werden.

Stuttgart - Zwölf Partner sind bis jetzt Teil des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 , das am Sonntag beim „großen Ratschlag“ im Stuttgarter Rathaus über seine künftige Strategie beraten wird. Naturschützer und Gewerkschafter, Grüne und Linke und auch die Parkschützer werden einen Weg suchen, der den Widerstand in die Zukunft führen soll.

 

Seit dem Rücktritt von Brigitte Dahlbender ist Hannes Rockenbauch bis auf Weiteres der einzige Sprecher des Bündnisses. „Unsere fachliche Arbeit wird weiter wichtig sein“, sagt der SÖS-Stadtrat, „wir wollen darauf achten, dass die Kosten bei Stuttgart 21 nicht aus dem Ruder laufen.“ Rockenbauch kündigt an, dass es weiter Demonstrationen geben wird, „wenn es an die Bäume und an den Südflügel geht“.

Die Demonstranten seien erschöpft

Der Stuttgarter Regionalverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) will am Sonntag für anlassbezogene Demonstrationen werben – ein weiterer Hinweis, dass die Montagsdemos bald eingestellt werden. „Es gibt Erschöpfungserscheinungen bei vielen Demonstranten“, sagt der Stuttgarter BUND-Geschäftsführer Gerhard Pfeifer, dessen Verband im Aktionsbündnis bleiben will. Ein Anlass für eine Demonstration könnte der geplante Abriss des Südflügels sein. „Das lässt keinen im Widerstand kalt“, sagt Pfeifer.

Aktiver Teil des Bündnisses bleiben will auch der Landesverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), so Klaus Arnoldi vom Vorstand. Die kritische Begleitung des Projekts und der Mängel, die es ja trotz des Votums für die Realisierung immer noch gebe, seien eine wichtige Aufgabe für den VCD. „Wir werden aber nicht mehr gegen das Projekt angehen oder die bessere Variante Kopfbahnhof vertreten – wir akzeptieren die Entscheidung der Bürger“, so Arnoldi. Jenen die gegen S 21 gestimmt haben, in Stuttgart immerhin 47 Prozent, müsse man aber auch in Zukunft ein Forum bieten.

Keine Opposition gegen die Landesregierung

Für die Stuttgarter Grünen hängt ein künftiges Engagement in der bisherigen Form dagegen von der inhaltlichen Ausrichtung des Bündnisses ab, von dessen neuer Zielrichtung, wie der Kreisvorsitzende Philipp Franke betont. „Eine Fundamentalopposition gegen die Landesregierung könnten wir nicht mittragen“, so Franke. Diese inhaltliche Ausrichtung müsse nun zunächst geklärt werden. Niko Zahn vertritt die Gruppe der Parkbesetzer. Er schätzt, dass derzeit rund 50 Menschen im Schlossgarten leben – tatsächlich sind die Zelte der Besetzer über große Teile der Anlagen verteilt. „Für uns stellt sich die Frage, wie es weitergeht, wenn die Bahn auf dem Gelände ihre Baustelle einrichtet“, sagt Niko Zahn, der nicht abschätzen kann, ob die Zeltbewohner im Schlossgarten bei einer möglichen Räumung Widerstand leisten würden. „Dazu sind zu viele Leute mit unterschiedlichen Philosophien dabei.“