Das Kommunikationsbüro für das Bahnprojekt S 21 gibt Fehler bei Info-Terminen zu. Nun startet eine Kampagne zu den Vorteilen des Filderbahnhofs.

Filder - Wolfgang Dietrich, Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, hat Fehler bei den zurückliegenden acht Informationsveranstaltungen in Gemeinde- und Bezirksbeiräten auf den Fildern zugegeben. „Da ist einiges schief gelaufen“, sagte er am Dienstag vor Medienvertretern. Klar geworden sei ihm nun, dass ein solches Format eigentlich nicht möglich sei. „Ein Brandschutzkonzept kann man nun einmal nicht in zehn Minuten schlüssig darlegen.“

 

Trotz dieser Erkenntnis will das Kommunikationsbüro wie bereits berichtet die in Filderstadt abgebrochene Informationsveranstaltung fortsetzen. Auf den 11. November werde man sich auf der Basis vorliegender Fragen intensiv vorbereiten, kündigte Dietrich bei der Pressekonferenz am Flughafen an. Außerdem werde es „im ersten Quartal 2014 verschiedene Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung auf den Fildern geben“, sagte Dietrich. „Wir haben da eine Menge aufzuholen.“

Reaktion auf harsche Kritik

Ein Teil dieser Veranstaltungen soll auch noch vor dem Beginn der Erörterungsverhandlung über den Planfeststellungsantrag für den Filder-Abschnitt stattfinden. Auch die Verteilung von Broschüren sei denkbar. Dietrich reagierte damit auf harsche Kritik auch aus den Reihen der Projektbefürworter auf den Fildern.

Dietrich und Christian Becker (DB Netz) betonten am Dienstag vor allem den Nutzen von Stuttgart 21 für das Fildergebiet. So betrage die Fahrzeit von Bernhausen nach Ulm künftig mit Umstieg am Flughafen 57 Minuten (statt heute 1:49 Stunden), der Hauptbahnhof München sei von Leinfelden aus in 1:53 Stunden zu erreichen, 75 Minuten schneller als bisher. Becker sprach von einer „fast einmaligen Verkehrsdrehscheibe in Deutschland.“ Erstmals nannte Dietrich auch die Kosten für die Integration des Airports an die Schnellbahnstrecke: Auf 716 Millionen würden die Kosten nun beziffert, Risikoanteile inbegriffen. Rund ein Drittel davon werde die Flughafengesellschaft tragen.

Verbale Unterstützung

Die Vorteile der Anbindung des Flughafens an den Bahnverkehr unterstrichen auch Carlheinz Weitmann und Daniel Ludin von der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Leinfelden-Echterdingen. In Zeiten eines „tobenden Kampfs um Fachkräfte“ (Ludin) sei den Industriebetrieben in L.-E. „der Filderbahnhof sogar wichtiger als der Tiefbahnhof in Stuttgart“, sagte Weitmann. Er unterstütze Oberbürgermeister Roland Klenk ausdrücklich bei dessen Bemühungen um verbesserten Lärmschutz und regte an, dafür einen Teil der Gewerbesteuer einzusetzen.

Bei keinem der beiden Notfallkonzepte für die S-Bahn werde Vaihingen vom Bahnverkehr abgehängt, widersprach Becker anderslautenden Darstellungen vor Ort. Die Verlängerung der S 2 nach Neuhausen führt laut der DB-Netz auf der Filderstrecke nicht zu Engpässen im Fahrplan. Becker: „Das haben wir bereits im Stresstest im Zuge der Schlichtung nachgewiesen.“