Am östlichen Ende der Flughafen-Startbahn kann ein Tunnel unter der Autobahn wegen Bauarbeiten derzeit nicht befahren werden. Radfahrer müssen deutlich längere Wege in Kauf nehmen – und die Landwirte kostet es sogar bares Geld.

Filder - Das Ärgernis für Radfahrer und Bauern besteht nun schon seit einem Jahr. Wegen der Bauarbeiten für Stuttgart 21 ist ein Tunnel, der am östlichen Ende der Flughafen-Startbahn unter der Autobahn hindurchführt, noch einige Monate gesperrt. Oben soll parallel zur Autobahn künftig die Neubaustrecke nach Ulm entlangführen, der Tunnel muss daher verlängert werden. Landwirte und Radler müssen auf alternative Strecken ausweichen. Die bedeuten entweder einen Umweg, oder sie sind unbequem, wenn nicht sogar gefährlich.

 

Radfahrer, die von Bernhausen nach Möhringen wollen, müssen jetzt entweder den Flughafentunnel benutzen oder einen Umweg über Echterdingen fahren, um den Flughafen und die Autobahn zu passieren. Der Weg durch den Flughafentunnel, durch den auch die B 312 führt, ist der Kürzeste, wenn man mit dem Rad von Bernhausen nach Möhringen fährt. Er misst sechs Kilometer. Falls man den Flughafen über Echterdingen umfährt, ist die Strecke rund neun Kilometer lang. Trotz dieses Umwegs bevorzugen viele Radfahrer die weitere Fahrt über Echterdingen.

Radweg im Flughafen-Tunnel ist eng

„Im Flughafentunnel ist die Luft sehr schlecht“, sagt eine betroffene Radlerin. „Außerdem können Radfahrer, die sich dort begegnen, nicht einfach aneinander vorbeifahren.“ Der Fuß- und Radweg im Tunnel ist nämlich nur zwei Meter breit. Da müsse man bei Begegnungsverkehr schon kurz absteigen, sagt der Filderstädter Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing. Es sei zu empfehlen, vor der Einfahrt in den Tunnel zu schauen, ob schon das Licht eines anderen Radfahrers zu sehen ist, sagt Blessing, der selbst immer wieder mit dem Pedelec zur Arbeit fährt. „Trotz der beengten Situation dort, wird der Radweg relativ häufig benutzt“, sagt der Ordnungsamtsleiter.

Die Sperrung des Tunnels am östlichen Ende der Flughafen-Startbahn stört jedoch nicht nur Radfahrer. Auch Landwirte sind davon betroffen. Es gebe einige Bauern aus Filderstadt, die auf Plieninger Markung Äcker bewirtschaften, sagt der Obmann der Bernhäuser Landwirte, Ernst Schumacher. Da gehe viel Geld verloren. Wegen der Sperrung seien die Betroffenen etwa 20 Minuten länger unterwegs als sonst. „Wenn man dann hin- und herfährt und sechs Arbeiter dabei hat, sind das schon vier Stundenlöhne, die gezahlt werden müssen, ohne dass etwas passiert“, rechnet er vor.

„Verhalten zeigt gewisse Arroganz der Bahn“

Auch Schumachers Obmann-Kollege aus Plieningen, Michael Gehrung, ist nicht erfreut über die Tunnel-Sperrung, die jetzt schon ein ganzes Jahr andauert. Er ist der Meinung, dass man die Tunnel-Verlängerung mit Fertigteilen schneller hätte bauen können. „Dann hätte man nach einem Monat schon wieder durchfahren können“, sagt Gehrung. Es sei geradezu mutwillig von der Bahn, dass der Kran mitten auf die Straße gestellt worden sei. Dadurch werde der Weg ebenfalls länger blockiert als erforderlich. Dieser Meinung ist auch Ernst Schumacher. „Dieses Verhalten zeigt schon eine gewisse Arroganz der Bahn“, sagt der Bernhäuser Obmann der Bauern.