Stuttgart 21 Auf und Ab an der Baugrube

Wenn die Deutsche Bahn ihre Arbeiten am neuen Durchgangsbahnhof für Stuttgart 21 im Mittleren Schlossgarten intensiviert und nicht mehr wie bisher auf Sparflamme betreibt, geht es für Passanten an der Baustelle Auf und Ab – und das im wörtlichen Sinne.
Stuttgart - Wenn die Deutsche Bahn ihre Arbeiten am neuen Durchgangsbahnhof für Stuttgart 21 im Mittleren Schlossgarten intensiviert und nicht mehr wie bisher auf Sparflamme betreibt, geht es für Passanten an der Baustelle Auf und Ab – und das im wörtlichen Sinne. Denn statt wie bisher um das Baufeld im Bereich zwischen ehemaligem Busbahnhof und Planetarium herum, führt der Weg dann mitten hindurch.
Die Bahn hatte Änderungen 2013 vorgestellt
Damit sich Bagger, Lastwagen, Radler, Fußgänger und Inliner dabei nicht in die Quere kommen, werden die verschiedenen Verkehrsströme getrennt. Dafür entstehen derzeit zwei große Rampen, die mit einer Brücke verbunden werden. Darüber hinaus bekommt der bereits existierende Steg vom neuen Querbahnsteig in den Park noch einen Abzweig. Die Bahn hatte diese Änderungen für die Wegeführung bereits im Mai 2013 den Stadträten des gemeinderätlichen Umwelt- und Technikausschusses unter der Überschrift „Geplante Bauarbeiten und Wegeführung: Baustellenbereich Mittlerer Schlossgarten ab 2013/2014“ dargelegt.
Auch wenn die Arbeiten an der neuen Nord-Süd-Verbindung übers Baufeld jeden Tag sichtbarer werden, mag sich die Bahn noch nicht so recht festlegen, wann die Anlage in Betrieb geht. „Die Wegeführung wird dann geändert, wenn durch anstehende Baumaßnahmen die bisherige Wegeführung eingeschränkt oder unterbrochen wird“, sagt ein Sprecher des Kommunikationsbüros auf Anfrage.
Rampen auch für Rollstuhlfahrer nutzbar
Konkret betroffen ist die Wegeverbindung von der Klett-Passage und dem Ferdinand-Leitner-Steg zum Planetarium, zum Eingang der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie sowie zu den weiter nördlich gelegenen Teilen der Mittleren und Unteren Anlagen. Auf Höhe des sich über die Schillerstraße spannenden Steges wird die bestehende Verbindung gekappt. Stattdessen müssen sich Passanten, Jogger und Radler über eine Rampe auf eine Brücke begeben. Unter der verläuft künftig eine Baustraße. Kaum ist die Brücke passiert, geht’s unter dem Förderband hindurch, mit dessen Hilfe einmal aus dem Tunnelzugang am Wagenburgtunnel herausgebrachtes Gestein und Erdreich in den Schlossgarten transportiert wird. An dieser Stelle verzweigt sich die neue Wegeführung. Nach rechts geht’s Richtung Anlagen, Planetarium und Stadtbahnhaltestelle – letztere erreicht man nach einer Umrundung des Sternentheaters. Nach links schließt sich eine Verlängerung des bereits bestehenden Stegs vom Querbahnsteig in den Schlossgarten an. „Die Stegkonstruktion zwischen Biergarten hin zur neuen Personenbrücke wird voraussichtlich im gleichen Zeitraum fertiggestellt“, erklärt der Sprecher des Kommunikationsbüros. Die Rampen seien auch für Menschen mit Kinderwagen oder etwa Rollstuhlfahrer nutzbar. Der Steg sei behindertengerecht, teilt der Sprecher mit.
Düker ist schuld an Verlegung der Wege
Notwendig wird die Verlegung der Wege, weil in deren bisheriger Lage jene Konstruktion entstehen soll, die den Nesenbachabwasserkanal vor der Schillerstraße unter den Trog des Durchgangsbahnhofs abtauchen und auf Höhe des Planetariums wieder ansteigen lässt. Düker sagen die Fachleute dazu. Um dessen Bauweise rang die Bahn lange Zeit mit der Genehmigungsbehörde. Schließlich gab das Eisenbahn-Bundesamt im November 2014 grünes Licht. Mit diesem Bauabschnitt soll laut Sprecher „planmäßig bis zu den Sommerferien“ begonnen werden. Zuletzt im September des vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bahn öffentlich ihren sogenannten Bauzeitenplan aktualisiert, eine Übersicht der demnächst zu erwartenden Arbeiten. Darin war die Rede davon, dass die Hauptarbeiten an dem Kanalbauwerk im November 2014 beginnen sollten – die Vorlaufmaßnahmen hätten seit Juli 2014 in Arbeit sein sollen.
Längere Wege müssen vor allem zur Haltestelle Staatsgalerie in Kauf genommen werden
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