Trotz der Kostenexplosion wird Stuttgart 21 laut Regierungs- und Bahn-Aufsichtsratskreisen nicht gestoppt. Das sagte ein Mitglied des Gremiums am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Berlin - Trotz der Kostenexplosion wird das umstrittene Milliardenprojekt Stuttgart 21 nach Angaben aus Regierungs- und Bahn-Aufsichtsratskreisen nicht gestoppt. „Der Aufsichtsrat wird der Bahn für den Weiterbau bei der geplanten Sondersitzung im März grünes Licht geben“, sagte ein Mitglied des Gremiums am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein anderer Bahn-Kontrolleur bestätigte dies.

 

Ein Regierungsvertreter sagte, die Bundesvertreter im Aufsichtsrat hätten sich auf diese Linie verständigt. Allerdings werde die Bahn aufgefordert, Sparmöglichkeiten zu nutzen. So sollen die Mehrkosten aus dem Schlichtungsverfahren zu Stuttgart 21 sowie die veränderte Bahnanbindung des Stuttgarter Flughafens nicht allein von dem Staatskonzern getragen werden. Sie seien nicht Bestandteil der Verträge. Dadurch könnten mindestens 300 Millionen Euro Kosten vermieden werden.

Streit um die Kostenübernahme

Anfang der Woche hatten die Bahn-Projektpartner Baden-Württemberg und Stuttgart erneut deutlich gemacht, sie würden sich an keinen Kosten über dem vereinbarten Rahmen von rund 4,5 Milliarden Euro beteiligen. Rund 1,1 Milliarden Euro an ungeplanten Lasten will die Bahn selbst tragen. Zudem sieht sie weitere Kostenrisiken von 1,2 Milliarden Euro, die sich aber mit Verzicht auf die Umsetzung der Schlichtungsergebnisse und der veränderten Flughafen-Anbindung um 300 Millionen Euro reduzieren würden.

Weder ein Bahn-Sprecher noch das Bundesverkehrsministerium wollten sich zu den Angaben äußern.