Die Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs und der Neubaustrecke ist nun auch offiziell auf Ende 2021 geschoben worden. Im Sommer sollen die Hauptarbeiten beginnen.

Stuttgart - Auf der Internetseite des Bahnprojekts Stuttgart 21 steht bei geplanter Inbetriebnahme noch Dezember 2020, der bisher zumindest offizielle Endtermin. Im aktuellen Bauzeitenplan der Bahn, den der Gesamtprojektleiter Stefan Penn am Freitag vorgestellt hat, ist der voraussichtliche Fertigstellungstermin nach den Ankündigungen weiterer Verzögerungen nun auch schwarz auf weiß nach hinten geschoben worden: Ein Jahr später, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021, soll nach jetzigem Planungsstand der neue Stuttgarter Tiefbahnhof ans Schienennetz gehen. Erst dann soll zudem auch die Neubaustrecke nach Ulm an den neuen Bahnknoten angebunden werden, so Penn. Von dieser neuerlichen Änderung im Zeitplan abgesehen, will die Bahn als Bauherrin von S 21 ihre Arbeiten unbeirrt von den anhaltenden Diskussionen um die Mehrkosten und der ausstehenden Entscheidung ihres Aufsichtsrats fortsetzen, wie der Projektsprecher Wolfgang Dietrich betonte. Die Bahn werde überall dort schnellstmöglich bauen, wo sie bereits Baurecht hat. Dazu gebe es keine Alternative, so Dietrich.

 

Der Aufsichtsrat der Bahn wird sich voraussichtlich am 5. März treffen, um über den Antrag des Vorstands zu befinden, die eingeräumten Mehrkosten von 1,1 Milliarden Euro selber zu übernehmen. Zuvor will sich der Technikvorstand Volker Kefer noch mit Stuttgarts neuem Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Verkehrsminister Winfried Hermann und weiteren politischen Vertretern der Projektpartner zu Arbeitsgesprächen treffen. Den Auftakt macht am Montag nächster Woche Verkehrsminister Hermann, dessen Sprecher Edgar Neumann am Freitag bei der Vorstellung des neuen Zeitplans im Kommunikationsbüro unter den Journalisten saß.

Im Mai soll mit dem Fildertunnel begonnen werden

Laut aktueller Planung soll mit den Hauptbaumaßnahmen, also dem Ausheben der großen Baugruben und dem Tunnelbau, im Sommer begonnen werden. Ursprünglich hatte die Bahn die Arbeiten für den Tiefbahnhof auf Anfang des Jahres terminiert. Man habe sich intensiv mit dem Zeitplan auseinandergesetzt und einige Änderungen vorgenommen, so Projektleiter Penn. So wird etwa auch der Rohbau für das Technikgebäude vor dem Bahnhof erst zum Jahresende fertig, im Frühjahr 2014 soll es dann in Betrieb genommen werden.

Von Mai an soll zudem auch mit den Hauptarbeiten am Fildertunnel begonnen werden, nachdem die beantragte Verfahrensänderung, die Röhren statt im Spritzbetonverfahren in Vortriebstechnik zu bauen, nun offenbar vom Eisenbahnbundesamt einen Stempel bekommen hat. Projektleiter Penn rechnet damit, „die Genehmigung in der nächsten Woche zu bekommen“, wie er sagt. Bis die riesige Tunnelvortriebsmaschine der Firma Herrenknecht auf der Filderebene einsatzbereit montiert ist und von dort aus Richtung Hauptbahnhof gebohrt werden kann, wird es allerdings 2014. „In diesem Jahr gehen wir noch nicht in den Berg“, sagt Penn. Die Baulogistikstraßen im Talkessel, über die ein Teil des Aushubs der Baustellen abtransportiert werden soll, können laut Stefan Penn in einer ersten Stufe bis Ende des Jahres befahren werden. Die Fertigstellung ist für Mitte 2014 vorgesehen. Später als geplant soll zudem auch die Grundwasseranlage, die unter anderem für den Bau des Tiefbahnhofs benötigt wird, in Betrieb gehen: Sie wird nach jetzigem Stand im Spätsommer einsatzbereit sein.