Über die Tatsache, dass die Bahn laut den Dokumenten schon 2008 intern von Projektkosten in Höhe von 4,9 Milliarden Euro ausging, wurden nach StZ-Recherchen OB Schuster und Regionalpräsident Thomas Bopp bei einer Besprechung am 25.11.2009 vom Ministerium informiert. Schuster sagte dazu auf Anfrage, für ihn seien einzig und allein die Zahlen relevant, die der Bahn-Vorstand dem Lenkungskreis "offiziell vorlegt und bestätigt hat". Bopp wiederum erklärte: "Dass die Bahn schon vor Abschluss der Finanzierungsvereinbarung die Kosten von rund 4,9 Milliarden Euro verlässlich kalkuliert haben soll, weiß ich bis heute nicht aus gesicherter Quelle."

 

Bäumer bemängelte zugleich, dass auch der neuen grün-roten Landesregierung bis heute keine Belege für jene abgeschätzten Kosteneinsparpotenziale in Höhe von rund 900 Millionen Euro vorliegen, mit denen Bahn-Chef Grube die Baukosten, die bereits 2008 DB-intern mit 5 bis 5,2 Milliarden Euro veranschlagt waren, auf aktuell 4,088 Milliarden plus einen Risikofonds von 435 Millionen Euro zu drücken. Auch auf die vom früheren S-21-Projektleiter Hany Azer erstellte Risikoanalyse, die ebenfalls Mehrkosten von bis zu 1,2 Milliarden beim Bau des Tiefbahnhofs aufgelistet hatte, warte die Landesregierung bis heute vergebens. Man habe der Bahn einen umfangreichen Fragenkatalog zukommen lassen und die Einberufung einer Sitzung des Lenkungsausschusses beantragt, um der Bahn die Möglichkeit zu geben, vor der Vergabe weiterer Bauaufträge Ende Juli die Fragen zu beantworten.