Die Bahn trennt sich von dem Projektplaner der Neubaustrecke Ulm-Wendlingen. Die Gegner von Stuttgart 21 sehen sich dadurch bestätigt.    

Stuttgart - Die Bahn beendet nach Informationen von stern.de die Zusammenarbeit mit Lahmeyer International, dem Projektplaner der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm. Die Bahn habe den Vertrag mit Lahmeyer, der zunächst bis 2012 galt, demnach „wegen massiver Schlechtleistung“ nicht verlängert. Die Bahnspitze selbst wollte dazu keinen Kommentar abgeben.

 

Aus Stuttgarter Bahnkreisen hieß es, Lahmeyer International sei „auf eigenen Wunsch ausgeschieden“. Auswirkungen auf die Arbeiten an der Neubaustrecke habe das allerdings nicht. Lahmeyer International ist eine Ingenieursgruppe und ein Beratungskonzern, der weltweit Großprojekte in den Bereichen Energie, Wasser und Transport betreut. Auch das Unternehmen wollte sich zu dem Verlust des lukrativen Auftrags nicht äußern. Man habe mit der Bahn „vereinbart, dass alle Dinge, die mit Stuttgart 21 zu tun haben, über die Bahn direkt laufen“, hieß es.

Dahlbender: Projekt bröckelt an allen Ecken und Enden

Die Meldung ist Wasser auf die Mühlen des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21. „Das Projekt bröckelt an allen Ecken und Enden“, sagte die Bündnissprecherin Brigitte Dahlbender am Montagabend auf der 93. Montagsdemo vor dem Bahnhof. Es zeige sich, dass auch die ICE-Trasse Wendlingen-Ulm schlecht geplant und risikobehaftet sei. Dahlbender kritisierte erneut, dass die Bahn mit dem Bau von Stuttgart 21 beginnen wolle, ohne dass der Abschnitt zwischen Rohrer Kurve und Flughafen planfestgestellt sei. Zugleich rief sie die nach Polizeiangaben rund 2200 Projektgegner auf, vor der für den 27. November geplanten Volksabstimmung nicht den Mut zu verlieren. Zwar sei das Quorum von 33 Prozent „undemokratisch hoch“, aber, so Dahlbender: „Die Mehrheit zählt.“

Unterdessen haben die sogenannten Parkschützer ein Gutachten zu der von S-21-Schlichter Heiner Geißler vorgeschlagenen Verpflanzung von Bäumen im Schlossgarten vorgestellt. Der vereidigte Baumsachverständige Hartmut Neidlein aus Lorch (Ostalbkreis) kommt darin zu dem Ergebnis: „Eine erfolgreiche Verpflanzung ist für keinen dieser Bäume realisierbar.“ Zudem seien „alle begutachteten Platanen vital und uneingeschränkt erhaltenswert“. Der Sprecher der Parkschützerinitiative, Matthias von Herrmann, erklärte, der von Geißler geforderte Erhalt der Bäume im Mittleren Schlossgarten sei mit der Baugrube für den Tiefbahnhof nicht vereinbar. Der CDU-Politiker hatte in seinem Schlichterspruch empfohlen, nur jene Bäume zu fällen, die wegen Krankheit oder Altersschwäche in der nächsten Zeit absterben würden. Die Expertise sieht diese Voraussetzung nur bei einer Robinie als gegeben an. Wie berichtet, hält die Bahn einen Großteil der Bäume für versetzungsfähig. Allerdings erwartet der Konzern, dass sich das Land, die Stadt und die Region an den dafür veranschlagten Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro beteiligen. Dies lehnen die Projektpartner strikt ab.