Die neue Neckarquerung mit vier Gleisen zwischen Bad Cannstatt und dem Rosensteinpark ist laut Bahn im Zeitplan. Noch nicht klar ist allerdings, was nach 2025, wenn Stuttgart 21 in Betrieb sein soll, mit der alten Bahnbrücke geschieht.
Stuttgart - Die Deutsche Bahn wird im kommenden Jahr den Bau der neuen Neckarbrücke beim Projekt Stuttgart 21 zwischen dem Rosensteinpark und Bad Cannstatt im Rohbau abschließen. Aktuell betoniert die Firma Max Bögl (Bayern) die Fahrbahnplatte auf der viergleisigen Stahlbrücke, im Sommer soll ein Fuß- und Radweg unter die Brücke gehängt werden. Ihm wird dann aber noch bis 2021 der Anschluss zum Rosensteinpark fehlen.
„Wir kommen mit den Arbeiten auf der Brücke gut voran und planen für die Ausrüstung, also die Bahntechnik, die 2021 aufgebaut wird“, informierte S-21-Abschnittsleiter Christoph Lienhart am Mittwoch bei einem Pressetermin auf der Brücke. Entworfen wurde sie bereits 1998 vom Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner.
38 Zentimeter Beton
Zurzeit wird eine bis zu 38 Zentimeter dicke Stahlbetonplatte für die vier Gleise betoniert, auf sie kommen eine 72 Zentimeter starke Schotterschicht und die Schienen. Insgesamt wiegt das 345 Meter lange Bauwerk über den Neckar und die Neckartalstraße rund 10 000 Tonnen. Auf der Seite des Rosensteinparks teilt sich die Brücke, sodass je zwei Gleise in den Tunnel für die S-Bahn und die Fernbahn münden. Die Schalungsarbeiten werden laut Teamleiter Daniel Wäschenbach von unter der Brücke hängenden Montagewagen aus bewältigt – Schifffahrt und Autoverkehr bleiben damit ungestört.
Mit dem Bauwerk entstehe für Stuttgart ein „architektonischer Mehrwert“, sagte Lienhart. Womit sich die Frage stellt, was nach 2025, wenn Stuttgart 21 in Betrieb sein soll, mit der alten Bahnbrücke geschieht. Im Gemeinderat gibt es Stimmen für deren Ankauf, den Erhalt und Umbau zu einer begrünten Verbindung für Radfahrer und Fußgänger. Allerdings ist die Neckarquerung rund 100 Jahre alt, die Brücke zeigt Schäden, und sie mündet in Cannstatt direkt in den Bahnhof. Zwischen Schöne- und König-Karl-Straße müsste ein barrierefreier Zu- und Abgang geschaffen werden. Da die alte den Blick auf die neue Brücke verstellt würde der architektonische Mehrwert beim Erhalt kaum zur Geltung kommen.
Steg der Stadt fehlt noch
Der 4,50 Meter breite Fuß- und Radweg unter der neuen Bahnbrücke schließt die Lücke, die durch den Abriss des dortigen Holzstegs gerissen wurde. Allerdings kann der neue Steg wohl erst im Frühjahr 2021 genutzt werden, denn erst zu diesem Datum plant die Stadt die Fertigstellung ihres Teilabschnitts über die Neckartalstraße. Vorläufig werde die Brücke vom Rosensteinpark aus auch nur über eine Treppe erreicht werden können, so die städtische Pressestelle auf Anfrage, da am Hang zum Park noch eine Baustraße für Stuttgart 21 überwunden werden muss.