Die Vorbereitung für den Bau des Fildertunnels zwischen Innenstadt und Möhringen läuft bereits auf Hochtouren. Bei der Firma Herrenknecht wird bereits die Vortriebsmaschine montiert. Die Genehmigung für den Einsatz wird für Anfang Oktober erwartet.

Stuttgart - Während nach dem Ende des Filderdialogs für den Streckenabschnitt zwischen Rohrer Kurve und dem Stuttgarter Flughafen noch diverse Machbarkeitsstudien – insbesondere über einen veränderten Fernbahnhof – durchgeführt werden, läuft die Vorbereitung für den Bau des Fildertunnels bereits auf Hochtouren. So sind etwa die Spezialisten der Schwanauer Herrenknecht AG aktuell damit beschäftigt, die insgesamt knapp hundert Meter lange Tunnelvortriebsmaschine zusammenzubauen, mit der die beiden Röhren zwischen dem neuem Tiefbahnhof im Talkessel und den Fildern gegraben werden soll.

 

Um die mächtige Spezialmaschine auf diesem Planfeststellungsabschnitt einsetzen zu können, hatte die Bahn als Bauherrin von Stuttgart 21 im vergangenen Jahr eine Planänderung beantragt: ursprünglich war vorgesehen, den 9,5 Kilometer langen Fildertunnel auf konventionellem Weg mit Sprengladungen und sogenannter Spritzbetontechnik zu bauen. Gegen diese beantragte Änderung waren bei der Auslegung der Unterlagen rund 4000 Einwendungen von Bürgern, betroffenen Hausbesitzern, und Verbänden vorgebracht worden.

„Diese Baustellen könnten wir uns dann sparen“

Ende Januar war dann beim öffentlichen Erörterungsverfahren über die Einwendungen diskutiert worden, unter anderem über die Auswirkungen auf Grundstücksbesitzer und Anwohner. Einige von ihnen könnten durch die geplante Änderung profitieren: Beim Einsatz der Vortriebsmaschine würde der ursprünglich geplante Zwischenangriff im Bereich Möhringen und Degerloch und der damit verbundenen Abtransport des Aushubs entfallen. „Diese Baustellen könnten wir uns dann sparen“, so der Stuttgart-21-Sprecher Wolfgang Dietrich.

Aktuell liegt die Änderungsplanung zusammen mit dem Anhörungsbericht des Regierungspräsidiums beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) als Aufsichtsbehörde. Mit einer Genehmigung für den Planfeststellungsabschnitt 1.2 rechnet die Bahn laut Projektsprecher Dietrich „Anfang bis Mitte Oktober“. Bis dahin könne auch die geplante Bauausführung nicht bestätigt werden. Es sei jederzeit möglich, so Dietrich, dass die Genehmigung durch das EBA mit verschiedenen Auflagen verbunden sei und man deshalb noch mal in bestimmten Bereichen, etwa der Baulogistik oder dem Abtransport, umplanen müsse.

Abtransport über ein Förderband

Bis jetzt ist vorgesehen, den Aushub an Gestein, der im Bereich der Stuttgarter Innenstadt anfällt, über ein Förderband vom Wagenburgtunnel in den Schlossgarten zu transportieren. An dieser Planung wird sich laut Bahn auch nichts ändern. Vom Schlossgarten aus wird das Material dann über eine eigene Logistikstraße auf das Gelände am inneren Nordbahnhof gefahren und in Containern auf Züge verladen.

Dieses Konzept des Abtransports hatte die Bahn aus Kostengründen noch einmal geändert, nachdem die Preise auf den Deponien in der Region Stuttgart „plötzlich deutlich nach oben gegangen“ waren, so Dietrich. Der Aushub am anderen Ende des Fildertunnels soll laut Planungsunterlagen mit Lastwagen über die A 8 abgefahren werden. Insgesamt fallen laut Bahn beim Bau des Fildertunnels rund 2,8 Millionen Kubikmeter Gestein an. Begonnen werden soll mit dem Tunnelbau nach derzeitigem Plan Anfang nächsten Jahres.

Ungeklärt ist derweil noch, in welchem Umfang Entschädigungszahlungen an Grundstücksbesitzer entlang des Fildertunnels geleistet werden. Die Bahn hat bereits vor Wochen einen Gutachter eingeschaltet, der eine Expertise über die Art des Verfahrens und darüber erstellen soll, wie hoch die Entschädigung für betroffene Hausbesitzer sein wird und bis zu welcher Tunneltiefe eine Entschädigung bezahlt wird. Auch diesen Punkt könne die Bahn final erst dann klären, so der Projektsprecher Wolfgang Dietrich, „wenn die endgültige Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamts vorliegt und klar ist, wie die Ausführung konkret aussehen wird“.