Befürworter von Stuttgart 21 wie die ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Judith Skudelny üben scharfe Kritik an dem von Wolfgang Dietrich geleiteten Kommunikationsbüro. Sie fordern Bahnchef Rüdiger Grube auf, personelle Konsequenzen zu ziehen.

Stuttgart - Die frisch aus dem Bundestag ausgeschiedene FDP-Politikerin Judith Skudelny und die kommissarische CDU-Vorsitzende in Leinfelden-Echterdingen, Ilona Koch, beschweren sich in einem Brief bei Bahn-Chef Rüdiger Grube über die Arbeit des Kommunikationsbüros für Stuttgart 21. Anlass für die heftige Attacke liefert die jüngst zu Ende gegangene Informationstour zum Planfeststellungsverfahren in Gemeinde- und Bezirksbeiräten auf den Fildern. In einem Fall war die Veranstaltung unter anderem wegen technischer Unzulänglichkeiten abgebrochen worden.

 

„Sowohl die Kommunikation als auch die Vermarktung des Projekts konnten selbst eingefleischte Befürworter zum Umdenken bringen“, schreiben Skudelny und Koch an Grube und kritisieren, dass offensichtliche Mängel über mehrere Veranstaltungen hinweg nicht behoben wurden. Ohne ihn namentlich zu nennen, machen die Kommunalpolitikerinnen aus L.-E. ihrer Verärgerung über Projektsprecher Wolfgang Dietrich Luft: „Die aggressive Art der Diskussion durch einige der Beteiligten halten wir nicht für zielführend. Vielleicht sollten diejenigen, die für das Projekt in der Öffentlichkeit stehen, eine Weiterbildung und Supervision erhalten“, regen sie an.

Der Bahnchef soll einschreiten

Für örtliche Befürworter von S 21 sei es angesichts einer „Serie von unsympathischen und unprofessionellen Auftritten“ vor Ort schwer zu vertreten, dass das Projekt professionell und effizient geplant sei. Skudelny und Koch fordern Grube auf, sich persönlich um eine bessere Außendarstellung des Projekts zu kümmern und verweisen dazu auf einen „großen Markt an Dienstleistungsanbietern“. In ihrem Brandbrief fordern sie auch personelle Konsequenzen: „Wir hoffen, dass im Sinne einer Verbesserung nicht nur Einzelne ausgetauscht werden.“