Im Stadtbezirk Feuerbach haben die Bauarbeiten für Stuttgart 21 begonnen. Die Nachtarbeiten dauern noch bis Donnerstag an. Die Stuttgart-21-Gegner planen bereits Aktionen und eine Informationsveranstaltung.

Feuerbach – Stuttgart 21 ist nun auch in Feuerbach angekommen: Mit Getöse haben die ersten Arbeiten der Deutschen Bahn AG am Bahnhof begonnen.

 

Es ist Dienstag, 2.15 Uhr. Mitten in der Nacht. Die Straßen zwischen Zuffenhausen und Feuerbach sind wie leer gefegt. Dort, wo sich tagsüber lange Autoschlangen bilden, sind weder Fahrzeuge noch Menschen zu sehen. Selbst am Feuerbacher Bahnhof, wo zu anderen Tageszeiten Tausende Pendler verkehren, ist es gerade mucksmäuschenstill. Doch die Ruhe hält nicht lange an. Schon im Bahnhofsgebäude sind aus der Ferne Stimmen zu vernehmen. Es sind Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG, die sich gerade eine Kaffeepause gönnen. Sie sind seit 23.30 Uhr am Werk. Auch das leise Surren eines Baggers ist zu hören, der mitten auf den Gleisen steht. Wenige Minuten später ist es aber mit der Ruhe vorbei. Laute Geräusche sind zu hören – als würde jemand mit dem Hammer einen Stahlträger bearbeiten. Rund 200-mal hallen die Schläge durch Feuerbach. Mit einer sogenannten Ramme werden die Fundamente für Oberleitungsmasten hergestellt. Dann ist es wieder still.

Mittlerweile ist es 2.45 Uhr. Es regnet, der Wind ist bitterkalt. Eine Motorsäge ist zu hören, es wird gegraben und gehämmert. An allen Ecken und Enden des Feuerbacher Bahnhofs wird gearbeitet – bis 5.30 Uhr, wie am Tag zuvor.

Stuttgart 21-Gegner planen Protestaktionen

Noch bis Donnerstag könnten die Anwohner in ihrer Nachtruhe gestört werden. Die Deutsche Bahn arbeitet nachts, damit der S-Bahn- sowie der Fernbahn-Verkehr weiter uneingeschränkt durch den Feuerbacher Bahnhof fahren können. Ende Dezember sollen die elf neuen Oberleitungsmasten stehen. Parallel dazu, ab Dezember, soll der Bahnsteig 3 abgerissen werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende Januar andauern.

Schon am 12. November wird die Unterführung am Bahnhof teilweise verfüllt, so dass die Bahnsteige von der Siemensstraße aus nur noch über die Borsigstraße oder durch die Unterführung in der Verlängerung der Kruppstraße erreicht werden können. Zudem müssen auch in Feuerbach mehrere Bäume dem Großprojekt weichen. Das soll laut der Deutschen Bahn bis zum 9. November passiert sein – und zwar nachts, aus Sicherheitsgründen. „Vier Bäume an der Siemensstraße und zwei an der Tunnelstraße sollen gefällt werden“, hat Roland Saur von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung erfahren. Genauere Informationen über Ort und Zeit hat der Feuerbacher Bezirksbeirat (SÖS) nicht bekommen: Es könne auch sein, dass ein Trupp der Bahn einfach aufkreuze und die Bäume fälle, habe man ihm mitgeteilt. Die Feuerbacher Stuttgart-21-Gegner sind jedenfalls auf der Hut. An den betroffenen Baumstämmen wollen sie Schilder anbringen, die auf die bevorstehende Fällung hinweisen. Weitere Aktionen seien geplant. „Wenn die Unterführung am 12. November gesperrt wird, sind wir zwischen 6.30 Uhr und 8 Uhr vor Ort, um dagegen zu protestieren“, sagt Saur.

Eine Informationsveranstaltung der Initiative Feuerbach für K 21 und der Naturfreunde Feuerbach ist zudem am Mittwoch, 14. November, 19 Uhr, im Bürgerhaus Feuerbach geplant. Dort werden der Geologe Hermann Behmel, Peter Deimel und Ulrich Hangleiter vom Netzwerk Killesberg referieren. Bei dieser Gruppe handelt es sich in erster Linie um Hausbesitzer und Grundstückseigentümer, die sich zusammengeschlossen haben, um sich gemeinsam gegen das Tunnelprojekt S 21 zu wehren. Die Eigentümer befürchten Schäden an ihren Häusern und Wertminderungen der Grundstücke durch die Grabungen.