Ein Käfer-Habitat in der Schillerstraße und eine Treppe vom Bonatzbau in den Schlossgarten sorgen bei den Stadträten für Kopfzerbrechen.

Stuttgart - Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) hat der Deutschen Bahn und Hinrich Schumacher vom Architekturbüro Ingenhoven im Technikausschuss zu verstehen gegeben, „dass Stadt und Land für Stuttgart 21 mit dem Schlossgarten eine unserer wertvollsten Flächen gegeben haben“, und sie diese auch so zurück haben wollten. Anlass für die Klarstellung war eine Momentaufnahme der Freiflächenplanung rund um den Tiefbahnhof.

 

Diese hat sich im Laufe der 1996 begonnenen Arbeiten am Reißbrett verändert. Forderungen aus der Schlichtung, die Entscheidung, eine Reihe von Bäumen entlang der Schillerstraße als Juchtenkäferhabitat vor der Fällung zu bewahren, aber auch Änderungswünsche von Land und Stadt hätten Einfluss auf die Gestaltung gehabt, so Schumacher. Nach Ansicht der Stadträte steckt der Teufel im Detail. Darüber müsse im Unterausschuss S 21 gesprochen werden – etwa über die Frage, wo überall bisher nicht oder nur andeutungsweise erwähnte Lüftungsanlagen, Treppenaufgänge und Rettungswege das Bahnhofsdach durchstoßen werden. CDU-Stadtrat Philipp Hill will allenfalls „eine äußerst zurückhaltende Möblierung“ erlauben. Die Verwaltung sah sich am Ende der Sitzung mit der Forderung konfrontiert, nun selbst Zielvorstellungen zu formulieren und diese dem Gemeinderat vorzulegen.

Der Juchtenkäfer bereitet den Planern weiter Probleme, so etwa bei der Geländemodellierung im Bereich der Schillerstraße. Dem Hügel steht nun teilweise das Käfer-Habitat mit seinen Platanen im Wege. Eine Stützmauer hat Schumacher als Alternative vorgeschlagen, die Stadt und die Projektbefürworter im Rat neigen aber dazu, eine Anhebung zweier alter Bäume prüfen zu lassen. Die Grünen haben Zweifel, ob das funktioniert.

Der Technikausschuss lehnt die Treppe weiterhin ab

Bereits abgelehnt hat der Technikausschuss den am Dienstag erneut präsentierten Vorschlag, den Höhensprung von 65 Zentimetern auf der gesamten Länge des Bonatzbaus zwischen dem Bahnhofsgebäude und dem Tiefbahnhofdach mittels einer Treppe abzufangen. Diese Haltung hat Bestand. Die Aufenthaltsqualität wäre gering, heißt es. Sitzende blickten nicht in die Weite, sondern ins Gebäude hinein. Das Problem: Es gäbe nur an den Seiten behindertengerechte Rampen, um auf den Straßburger Platz zu gelangen. „Das ist keine vernünftige Anbindung an den Straßburger Platz“, stellte Grünen-Fraktionschef Peter Pätzold fest. Die Problempunkte gehörten öffentlich abgearbeitet. Schumacher sagte, der Höhenunterschied sei auch der mächtigen Wurzelfläche von 20 Kubikmetern pro Baum geschuldet. Diese könnten bis zehn Meter hoch werden und eine Krone von 7,5 Metern Durchmesser haben.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die geringe Anzahl von Fahrradabstellplätzen. Die Verteilung auf die vier Zu- und Abgänge sei gut, man brauche aber eben viel mehr als 300, so Hahn. Diskutiert werden müsse auch die Anbindung des Quartiers hinterm Bahnhof über die Nordseite. Dieser Weg würde auf dem Straßburger Platz direkt am Nordausgang vorbeiführen. Architekt Schumacher präsentiere eine geeignete Alternative, bei der sich allerdings die Frage stellt, was dann mit den zwei an dieser Stelle geplanten für den Ingenhoven-Entwurf so typischen Glupschaugen geschieht.