Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Die Bahndirektion war bei ihrer Entstehung in den Jahren 1911 und 1912 ein Vorbote der Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart Anfang des 20. Jahrhunderts. Die alte Station an der damaligen Schloßstraße, der heutigen Bolzstraße, war zu klein geworden, ein neuer Bahnhof musste her. Noch ehe klar war, wie der aussehen sollte, entstand in seiner unmittelbaren Umgebung das „Verwaltungsgebäude der Generaldirektion der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn“ nach den Plänen des Königlichen Baurats Martin Mayer. Das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ lobte in seiner Ausgabe vom 17. Oktober 1914, dass Mayers Bau erst gar nicht den Versuch unternehme, dem künftigen Hauptbahnhof „seine natürliche Bedeutung als wichtigstes Bauwerk des Platzes streitig zu machen“. Gleichwohl bringe das Direktionsgebäude „vor allem in seiner Hauptfront durch edlen Baustoff und bildnerischen Schmuck Würde und Ansehen zum Ausdruck“. Und das Areal rund um den alten Bahnhof? Dazu schreibt das Blatt vor mehr als 100 Jahren einen Satz, der auch in heutigen Stuttgarter Ohren nicht gänzlich fremd klingt. Dort würden „eine Reihe von Staatsgebäuden frei, die in kurzer Zeit niedergelegt sein werden, um Hotelneubauten und Geschäftshäusern Platz zu machen“.