Was sich die Bahn im Blick auf die Anbindung des Flughafens leistet, ist die Fortsetzung einer unseligen Tradition bei Stuttgart 21, meint unser Redakteur Konstantin Schwarz: Sie bricht ihr Versprechen.

Stuttgart - Stuttgart 21 wird immer später fertig und immer teurer. An diese Hiobsbotschaften der Bahn-Vorstände – ein paar Jahre und ein paar Milliarden Euro mehr – hat man sich schon fast gewöhnt. Bestehen blieb das Versprechen, für die exorbitanten Kosten am Ende eine deutliche Verbesserung des Angebots auf der Schiene zu erhalten. Doch auch dieses Versprechen hat die Deutsche Bahn nun kassiert.

 

Am Flughafen wird kein ICE halten, ja Fernverkehrszüge werden dort nur äußerst sporadisch Station machen. Nur sechs Halte, und nicht 100 wie geplant, wird es geben. Wie der Bahnhof am Airport aussehen soll, ist ebenfalls wieder völlig offen. Die Gründe für das Desaster werden auf Anfrage nur sehr vage genannt. Angeblich gibt es unfertige Strecken an anderen Stellen im Netz, die man aber nicht benennen kann. Rechtfertigt das den Kahlschlag von 100 auf sechs tägliche Verbindungen?

Was Bahnreisende am Ende erhalten, ist offen

Selbst die Durchbindung – also die Verknüpfung der bisher im Kopfbahnhof endenden Linien und ein zentrales S-21-Argument – stehe infrage, schreibt Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Man gehe davon aus, dass man sie bis 202x realisieren könne, hieß es am Montag. Das x stehe für die Jahreszahl der Fertigstellung von Stuttgart 21.

Lesen Sie hier: ICE hält nicht am Flughafen

Land und Flughafen werden die nun gestrichenen Fernverkehrszüge bei Bahn-Chef Richard Lutz kaum einklagen können. Was der Reisende für Milliarden-Steuergeld bei Stuttgart 21 letztlich erhalten wird, ist angesichts der fortgesetzten Wortbrüche der Bahn fraglicher denn je.