Die Bahn hat ihre Bahnhofs-Animation und die weitere Planung in Sachen Stuttgart 21 im Rathaus vorgestellt. Dabei betonte der Stuttgart-21-Sprecher Wolfgang Dietrich, dass die Bahn weiterhin von einer Fertigstellung des Projekts Ende 2021 ausgeht.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn hat mittlerweile die Planunterlagen für den Filderabschnitt 1.3 des Projekts Stuttgart 21 beim Eisenbahnbundesamt (Eba) eingereicht. Das teilte der Sprecher des Kommunikationsbüros, Wolfgang Dietrich, am Dienstag im Technischen Ausschuss des Gemeinderats mit. Dort kündigten er und der Abschnittsleiter Wolfgang Schade an, vor dem für Juni 2014 vorgesehenen öffentlichen Erörterungstermin in den betroffenen Gemeinden und Bezirksbeiräten der südlichen Stuttgarter Stadtbezirke Aufklärungsarbeit leisten zu wollen. Am Mittwoch gehe es in Möhringen los.

 

Dietrich sagte, der Filderabschnitt sei „weiterhin auf einem kritischen Pfad“. Das erfährt wortgleich auch der Bahn-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Mittwoch. Ursächlich sei die „15-monatige Verschiebung aufgrund der Unterbrechung des Verfahrens durch den Filderdialog“, heißt es in den Unterlagen für das Kontrollgremium. Schade sprach im Ausschuss sogar von 17 Monaten.

Grünen-Stadtrat Jochen Stopper sagte, es sei unzulässig, den Schwarzen Peter dem Filderdialog zuzuschieben, der einvernehmlich vereinbart worden sei und „nur ein paar Tage gedauert“ habe. Die Bahn mache sich jetzt „einen schlanken Fuß“. Tatsächlich plane der Konzern seit vielen Jahren auf den Fildern, und dennoch sei ihre Antragsplanung „Murks“.

Bahn geht von einer Fertigstellung Ende 2021 aus

Die Bahn geht laut Unterlagen weiterhin von einer Fertigstellung Ende 2021 aus. Das hat auch Wolfgang Dietrich noch einmal betont. Dafür hat man die Rohbauphasen in den einzelnen Planabschnitten gegenüber den Vorstellungen von 2009 fast halbiert und teilweise den Probebetrieb zusammen gestrichen. Auf den Fildern sind „Planungsprämissen im Best Case angenommen“ und „zusätzliche Risiken aus der Planfeststellung nicht berücksichtigt“. Damit können etwa Klagen gemeint sein, die verhindern würden, dass die Bahn im Februar 2015 wie vorgesehen den Planfeststellungsbeschluss erhält. Ursprünglich war dies für das erste Quartal 2011 vorgesehen (bei einer Fertigstellung Ende 2019).

Die Bahn hat den Stadträten auch eine Simulation des neuen Tiefbahnhofs präsentiert. Den Grünen war im Turmforum aufgefallen, dass die Darstellung die nachträglich geforderten Fluchttreppenhäuser enthält und verlangten Auskunft, wie es vor Feuer und Rauch fliehende Bahngäste von dort ins Freie schaffen würden. Sven Hantel, Bereichsleiter von DB Station & Service, präsentierte mehrere sich automatisch öffnende Ausgänge auf dem mit Lichtaugen gepflasterten Straßburger Platz. Derzeit könne man noch aber noch nicht sagen, auf welche Weise Passanten gewarnt werden, bevor sich die Deckplatten heben.

CDU und FDP kritisierten die Aussagen der Projektgegner

Klar sei aber schon, dass der Abstand zwischen Treppenhaus und Bahnsteigkante die Mindestanforderung von 2,04 Meter erfülle. Der S-21-Kritiker Gangolf Stocker (SÖS) sagte: „Der Film ist verlogen.“ Es sei unmöglich, so hohe Bäume zu pflanzen wie in der Animation dargestellt. Außerdem sagte er, die veränderte Situation erfordere eine neue Personenstromanalyse.

Vertreter von CDU und FDP kritisierten die Aussagen der Projektgegner. Der Grünenchef Peter Pätzold wolle „eine schlechte Stimmung erzeugen, weil er glaubt, S 21 so doch noch verhindern zu können“, sagte Alexander Kotz (CDU). Das habe mit kritisch-konstruktiver Projektbegleitung nichts zu tun. Solche Detaildebatten könnten im Unterausschuss Stuttgart 21 erfolgen. Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) hat diese Anregung aufgenommen. Günter Stübel (FDP) zeigte sich begeistert von der Animation und forderte die Bahn auf, sie ins Internet zu stellen.