Die erste von 28 aufwendigen sogenannten Kelchstützen am neuen Hauptbahnhof ist nun zu sehen. Die Betonkonstruktionen sollen einmal das Dach der Stuttgart-21-Station bilden. Noch zeigt sich der Beton nicht so weiß wie gewünscht.

Stuttgart - Für die Kameras der Presse hat die Bahn am Freitag die Schalung der ersten von 28 sogenannten Kelchstützen, die einmal das Dach des neuen Hauptbahnhofs bilden sollen, entfernen lassen. Die Stahlbetonkonstruktion wiegt rund 2000 Tonnen. Das Verlegen von 32 000 Stahlstäben zur Bewehrung des Bauwerks nannte Ottmar Bögel, beim Baukonzern Züblin für den Bahnhof verantwortlich, „ein Uhrmachergeschäft“. Michael Pradel, der für die Bahn die Baustelle in der City leitet, erklärte, dass für die Planung des Bauteils Kapazitäten eines Hochleistungsrechners vonnöten sein, wie sie bei der Entscheidung für den Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven im Jahr 1997 noch gar nicht zur Verfügung standen.

 

Der frische Beton verändert seine Farbe

Das nun zum Vorschein gekommene Bauteil erstrahlt noch nicht in dem Weiß, das der Planer vorsieht. Die hellere Farbe des Betons stelle sich nach chemischen Reaktionen mit dem Sauerstoff der Luft ein, erklärte Bernd Hillemeier, Baustoffexperte und Vorsitzender des Projektbeirats bei Stuttgart 21. Der Prozess könne bis zu zwei Jahre dauern. Eine weitere Kelchstütze soll noch dieses Jahr entstehen, der Bau der Dachkonstruktion der gut 420 Meter langen Bahnsteighalle soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Bahn peilt die Eröffnung im Jahr 2025 an.