Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Was in Stuttgart geschehen wird, wenn der neuen verbalen Härte des Projektsprechers entsprechende Taten folgen, ist schwer einzuschätzen. Einerseits stabilisiert sich die Zustimmung zu dem umstrittenen Projekt in der Bevölkerung bei gut fünfzig Prozent, andererseits bleibt auch die Zahl der strikten Gegner bei einem Drittel stehen. Die Hardliner im Lager der Befürworter werden applaudieren und in Wolfgang Dietrich ihren neuen Helden sehen. Die vehementen Gegner haben ein weiteres Feindbild gewonnen, dessen Konterfei sie schon bei der nächsten Großdemonstration am 26. August vor sich hertragen können.

 

Wolfgang Dietrich selbst scheint das nicht anzufechten. Gestern hat er seine zuletzt ohnehin nur noch mühevoll aufrechterhaltene Zurückhaltung aufgegeben - und damit gleichzeitig seinen Frieden mit sich gemacht. "Was soll's?", fragt er am Ende, "es wird so oder so Proteste geben, wenn der Südflügel abgerissen wird - egal, ob zuvor eine Volksabstimmung stattgefunden hat oder nicht." Doch ob solch eine Haltung zukunftsweisend ist?