Die Bahn AG sieht die Baumaßnahmen für das Projekt Stuttgart–Ulm auf einem guten Weg. Das sagte der Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Donnerstag. Zunehmend Probleme bereite aber der Artenschutz.

Stuttgart - Die Bahn AG sieht die Baumaßnahmen für das Projekt Stuttgart–Ulm auf einem guten Weg. Das sagte der Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Donnerstag. Zunehmend Probleme bereite aber der Artenschutz. „Dort sind Zielkonflikte absehbar, weil dem Schutz kleiner Populationen mögliche Bauverzögerungen, erhebliche Zusatzkosten oder Verkehrsbeeinträchtigungen gegenüber stehen“, sagte Dietrich. Kritisch sei vor allem der Bereich Ehmannstraße, wo sechs Bäume wegen der Juchtenkäferpopulation bisher nicht gefällt werden könnten. Wenn dies nicht in der nächsten Fällperiode zwischen Oktober und März stattfinden könne, werde es kritisch für die Einhaltung der Planungen. „Wenn der Artenschutz so wie in Stuttgart gehandhabt wird, dann wird es keine Stromtrasse zwischen Nord- und Süddeutschland geben“, klagte Dietrich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wies diese Aussagen zurück. „Die Bahn hat sich durch Ignoranz und schlampige Untersuchungen selbst in missliche Situationen manövriert“, sagte der BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer. Beim Schutz von Eidechsen und Juchtenkäfern gehe es um streng geschützte Arten. Auch die Deutsche Bahn müsse sich an Recht und Gesetz halten.

 

Stuttgart Bei den Tunnelbauwerken in der Landeshauptstadt ist man nach Angaben Dietrichs jetzt 200 Meter im Berg. Am 21. März wird für den Tunnel nach Bad Cannstatt am Zwischenangriff Nord der Anschlag gefeiert – Patin ist die Frau des Regionalpräsidenten Thomas Bopp (CDU). Am Samstag, 22. März, gibt es einen Tag der offenen Baustelle. Neubaustrecke Auf der Alb sind schon 4000 Meter Tunnel gegraben worden. Im Frühsommer wird der Albabstiegstunnel nach Ulm getauft, Patin ist Gerlinde Kretschmann, die Frau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Fildertunnel In klassischer Bauweise haben die Arbeiter die Röhre rund 120 Meter weit gegraben, in den nächsten Monaten wird die Tunnelvortriebsmaschine der Firma Herrenknecht aufgebaut. Mitte Juli (der genaue Termin steht noch nicht fest) findet die Tunneltaufe statt – mit Tülay Schmid, der Frau des Finanz- und Wirtschaftsministers Nils Schmid (SPD). Geklärt ist auch, dass die Tübbinge – das sind Betonfertigteile, mit denen der Tunnel ausgekleidet wird – mit dem Zug vom oberpfälzischen Neumarkt nach Deizisau (Kreis Esslingen) transportiert werden. Von dort werden sie mit Lastwagen an die Portale im Gewerbegebiet Fasanenhof und in der Innenstadt gebracht. Die Bahn rechnet mit 50 000 Fahrten. „Wie das ablaufen wird, weiß heute kein Mensch“, sagte Dietrich. Planfeststellungen Laut Dietrich hätten Bahn, Stadt und SSB nun Lösungen gefunden, wie beim Bau des Nesenbachabwasserkanals, der als Umleitung wegen des Bautrogs für den Tiefbahnhof notwendig ist, die Fahrspuren der Schillerstraße für Autos und Bus erhalten bleiben. Einzelheiten nannte er nicht, weil dies noch mit der Genehmigungsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt (EBA), abgestimmt werde. Er rechne aber mit der Planfeststellung und dem Beginn der Arbeiten im Sommer 2014. Beim zeitkritischen Genehmigungsverfahren für den Filderbereich drückt die Bahn aufs Tempo. Vor Ostern will sie ihre Stellungnahmen zu den Einwendungen abgeben, damit noch vor den Sommerferien der Erörterungstermin stattfinden kann. Die Genehmigung des EBA solle Anfang 2015 vorliegen, sagte Dietrich.