Was bedeutet der Umbau der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie im Zuge von Stuttgart 21 für Stuttgarter Schüler? Der Gesamtelternbeirat wartet seit einem Jahr auf Antwort der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB).
Stuttgart - Seit einem Jahr versucht der Gesamtelternbeirat (GEB) der Stuttgarter Schulen, bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) Näheres über die Folgen zu erfahren, die der Umbau der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie für die Schüler mit sich bringt – bisher vergeblich. „Dringend notwendig“ sei eine Informationsveranstaltung, fordert die GEB-Vorsitzende Sabine Wassmer. „Es geht darum, dass das Fahrgastaufkommen in einzelnen Haltestellen extrem steigt.“
Bei den SSB versteht man die Aufregung nicht. „Wir gehen davon aus, dass die Kapazitäten der Haltestellen reichen“, sagte die SSB-Sprecherin Susanne Schupp auf Anfrage der StZ. „Im Dezember werden wir die Kommunikation starten, dann können sich die Eltern die Pläne im Netz ansehen.“
Unterbrechung zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz
Hintergrund der Elternsorgen: wegen des Umbaus der Haltestelle Staatsgalerie infolge von Stuttgart 21 wird, wie berichtet, vom 17. Mai an für 15 Monate der Abschnitt zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz nicht mehr befahrbar sein. Das betrifft die Stadtbahnlinien U1, U2 und U4. Die SSB planen Umleitungen und zusätzliche Pendellinien, wie deren Chef Wolfgang Arnold kürzlich im Technikausschuss des Gemeinderats erläutert hat. Das bedeute: gut 38 000 Fahrgäste müssen sich auf Änderungen, Umwege oder längere Fahrzeiten einstellen. Allein am Hauptbahnhof erwarte man, dass statt der bisher 75 000 täglichen Umsteiger dann mehr als 106 000 Menschen umsteigen. Wie viele Schüler davon betroffen sind, vermochte Schupp nicht zu sagen. Und wie die Fahrgastströme im Einzelnen verlaufen würden, hänge auch davon ab, ob die Fahrgäste in den Bahnen sitzen blieben, einen Schlenker fahren und etwas längere Fahrzeiten in Kauf nähmen oder ob sie lieber umsteigen, so Schupp. Beides sei möglich.
Probleme befürchtet der Gesamtelternbeirat vor allem für Schüler, die am Hauptbahnhof oder am Charlottenplatz umsteigen müssen. „Sie müssen weitere Wege in Kauf nehmen, und auch die Anschlussbahnen werden nicht immer passen“, sagt Sabine Wassmer. Vor allem würden an den neuralgischen Punkten im Berufsverkehr insgesamt viel mehr Menschen unterwegs sein. Es gehe hier auch um Kinder ab dem Alter von zehn Jahren.
Elterngremium: Nahverkehr entscheidend für Schulwahl
„Die Kinder dann mit dem Auto zur Schule zu fahren, darf keine Alternative sein“, sagt Wassmer. Das sei aus Umweltgründen nicht sinnvoll, unterbinde die Mobilität der Kinder und verschlechtere die Sicherheitslage vor den Schulen. „Wenn die Stuttgarter Schulkinder auch weiterhin sicher mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Schule fahren sollen, ist es notwendig, den Eltern schon sehr früh Informationen an die Hand zu geben“, meint die Vorsitzende des Gremiums, das rund 80 000 Eltern in Stuttgart vertritt. Für manche Eltern könne das Thema Nahverkehr auch entscheidend für die Schulwahl sein. Es gehe immerhin um Umbauarbeiten, die sich nahezu drei Jahre lang hinziehen würden. Laut Susanne Schupp planen die SSB bisher keine Info-Veranstaltung für die Eltern. Im Dezember würden die Eltern ja sehen, ob und wie ihr Kind von den Fahrplanänderungen im Netz 2016 betroffen sei. „Wenn die Eltern Bedarf haben“, so Schupp, „stehen wir auch in einer Extraveranstaltung Rede und Antwort“.