Die Stadt kritisiert massiv die Umbaupläne der Bahn im Bezug auf den Neubau des Abwasserkanals unter der Schillerstraße. Sie bemängelt fehlende Gutachten zum Mineralwasserschutz und will den Wegfall von Fahrspuren nicht akzeptieren.

Stuttgart - Eigentlich erwartet die Bahn spätestens am Freitag die Genehmigung für den Bau des sogenannten Nesenbachdükers. Doch bisher ist nicht nur die Post vom Eisenbahn-Bundesamt (Eba) ausgeblieben. Es existieren auch Stellungnahmen von städtischen Ämtern, die weitere Verzögerungen wahrscheinlich machen. Das Amt für Umweltschutz, das unter anderem für den Schutz des Grund- und Mineralwassers zuständig ist, moniert in einem Papier, das aus dem November 2013 stammt und der Stuttgarter Zeitung vorliegt, „fehlende Gegenrechnungen“ zu den Bahn-Plänen. Entgegen der ursprünglichen Absicht will die Bahn den Abwasserkanal nun in offener Bauweise errichten. Zudem fehlten in den Plänen für den Düker „gutachterliche Unbedenklichkeitsnachweise hinsichtlich geotechnischer Auswirkungen“. Und noch gravierender sind laut dem Amt für öffentliche Ordnung die Verstöße gegen die bisherigen Grundsätze der Verkehrsführung.

 

Verkehrsbehörde warnt vor dem Wegfall von Fahrspuren

Bisher ging die Stadt davon aus, dass die Anzahl der bestehenden Fahrspuren rund um den Gebhard-Müller-Platz und die Schillerstraße während der Bauarbeiten nicht reduziert wird. Die aktualisierten Pläne der Bahn sehen dagegen vor, dass Fahrspuren wegfallen. So würde etwa die Zufahrt aus dem Wagenburgtunnel auf den Gebhard-Müller-Platz auf einen Fahrstreifen beschränkt. Auch das zeitgleiche Abbiegen aus der Adenauer- und der Willy-Brandt-Straße in die Schillerstraße wäre nicht mehr möglich. In den Plänen fehle zudem eine Darstellung der Fußgängerführung vom Königin-Katharina-Stift zur Willy-Brandt-Straße. Fazit des Ordnungsamts: die von der Bahn vorgesehene Fahrstreifenaufteilung werde zu nicht hinnehmbaren Leistungseinbußen am Verkehrsknoten Gebhard-Müller-Platz führen.

Auch beim Thema Wasser sieht die Stadt Probleme. Erst wenn die Unterlagen entsprechend ergänzt worden seien, könne die Untere Wasserbehörde eine fachliche Stellungnahme dazu abgeben, heißt es in dem vom zuständigen Umweltbürgermeister Matthias Hahn gezeichneten Schreiben an die Stuttgarter Eba-Außenstelle. Der alte Nesenbachkanal ist dem geplanten achtgleisigen Durchgangsbahnhof im Weg und muss daher neu verlegt werden.