Auf dem Areal der Stuttgart-21-Baustelle ist am Samstag die erste Kelchstütze in Beton gegossen worden. 27 weitere sollen noch entstehen.

Stuttgart - Exakt um 6.12 Uhr am Samstagmorgen flossen aus zwei Schläuchen die ersten Batzen des breiigen Baustoffs. Den 15 Männern der Betonierkolonne war die Konzentration in die Gesichter geschrieben. Auch für sie war die Betonage der ersten Kelchstütze auf dem Baugelände des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs etwas völlig Neues.

 

Solch eine Betonschalenkonstruktion, von Stuttgart-21-Architekt Christoph Ingenhoven entworfen, wurde in dieser Form noch nie zuvor gefertigt. Unentwegt gossen die Arbeiter das Betongemisch zwischen das Geflecht der 22 000 einzelnen Stahlstreben. Über zehn Stunden hinweg wurden 700 Kubikmeter Beton mit 350 Tonnen Bewehrungsstahl vermengt.

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Für ständigen Nachschub sorgten Lastkraftwagen, die von einem Betonwerk in Fellbach rund 100 Ladungen zum Stuttgart-21-Gelände brachten. „Vor dem Verbauen wurde die Betonmischung von Laboren noch vierfach geprüft“, erläuterte Baustofffachmann Bernd Hillemeier die Sorgfalt, mit der der für Stuttgart 21 eigens gegründete „Expertenkreis Beton“ zu Werke ging. Schließlich sollen die Kelchstützen später mal bis 1200 Grad brandsicher sein.

In wenigen Tagen werden die Holzverschalungen gelöst, dann ist der Rohbau der zwölf Meter hohen und im oberen Bereich mit 32 Metern Durchmesser großen Kelchstütze mit der zentralen Öffnung für ein großes Lichtauge (16 Meter Durchmesser) fertig. Insgesamt 28 solcher Kelchstützen sollen bis zum Jahr 2022 entstehen.